Julia Engelmann: Himmel ohne Ende
Besprechung
Julia Engelmanns Roman „Himmel ohne Ende“, mit dem sie nach ihrer Karriere als Poetry-Slammerin auch als Autorin bekannt wurde, ist ein klassischer Coming-of-Age-Roman. Im Zentrum steht die fünfzehnjährige Charlie, die mit ihrer alleinerziehenden Mutter lebt, seit der Vater die Familie verlassen hat – eine Erfahrung, die sie schwer belastet und durch den neuen Partner der Mutter noch schwieriger wird. Auch in der Schule fühlt sich Charlie unsicher. Sie ist still, zurückhaltend und hat ständig das Gefühl, den anderen falle alles leichter. Besonders schmerzhaft ist für sie, dass sich ihre beste Freundin Kati zunehmend abwendet und lieber mit einer anderen Klassenkameradin Zeit verbringt. Gerade zu Beginn der Sommerferien verstärkt das Charlies Einsamkeit und Selbstzweifel. Ihr Eindruck, „hinter einer Glasscheibe“ zu leben, zieht sich leitmotivisch durch den gesamten Roman. Mit dem neuen Schuljahr kommt Bewegung in ihr Leben: Ein neuer Mitschüler, Kornelius, genannt „Pommes“, tritt in ihre Klasse. Zwischen den beiden entwickelt sich eine besondere Freundschaft, geprägt von Offenheit, gegenseitigem Verständnis und gemeinsamen Fragen nach dem Sinn des Lebens. Kornelius teilt Charlies Nachdenklichkeit, trägt jedoch auch ein persönliches Geheimnis mit sich – ein Umstand, der erklärt, warum er Charlie so gut versteht und zugleich die Verletzlichkeit dieser Lebensphase deutlich macht.
Didaktische Hinweise
„Himmel ohne Ende“ eignet sich sowohl als Schullektüre für die 8.,9. oder 10. Klasse als auch zur privaten Lektüre, da der Roman zentrale Themen der Jugend anspricht. Dazu gehören Unsicherheit, die Suche nach der eigenen Identität und der Wunsch nach Selbstakzeptanz. Am Beispiel von Charlie und Kornelius wird eindrücklich deutlich, dass die Pubertät eine äußerst herausfordernde Lebensphase sein kann – insbesondere dann, wenn familiäre und soziale Bindungen fragil sind. Charlies Gedankenkarussell, das sich um die Fragen „Warum bin ich so, wie ich bin?“ und „Was muss ich tun, um wirklich gesehen zu werden?“ dreht, lässt sich zugleich als eine innere Reise verstehen. Mit dieser Thematik lässt sich Engelmanns Roman durchaus in die Nähe von Wolfgang Herrndorfs „Tschick“ rücken, in dem das Reisemotiv ebenfalls als Ausdruck der Suche nach der eigenen Identität gedeutet werden kann.
Gattung
- Romane
Eignung
sehr gut als Klassenlektüre geeignetAltersempfehlung
Jgst. 8 bis 10Fächer
- Deutsch
FÜZ
- Alltagskompetenz und Lebensökonomie
- Soziales Lernen
Erscheinungsjahr
2025ISBN
9783257073232Umfang
336 SeitenMedien
- Buch
- E-Book
- Hörbuch