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Irma Krauß: Ein Versteck im Himmel

Besprechung

Dem 10-jährigen jüdischen Jungen Jascha gelingt 1942 die Flucht vor den Nazis, als diese Teile seiner Familie zusammen mit ihm deportieren wollen. Er kann sich in den nahe gelegenen Kirchturm seiner Heimatstadt retten und wird dort über drei Jahre von einem einarmigen Türmer, der sich unter Todesgefahr seiner annimmt, versteckt gehalten. Dabei befinden sich Jascha, aber auch sein invalider Beschützer in ständiger Sorge erwischt zu werden, was für beide den Tod zur Folge hätte. Die lange Zeit des Frierens und Hungerns, denn der Junge muss von der Essensration seines Beschützers miternährt werden, zermürben Jascha und zehren auch an dem Einarmigen. Neben der zunächst spärlichen und unbeholfenen, später aber durchaus einfühlsamen Zuwendung durch den Türmer wird der Junge vor allem durch seine Hoffnung am Leben gehalten, dass sein älterer Bruder ihn eines Tages retten werde. Jener ist nämlich nach Amerika ausgewandert, als Jascha sechs Jahre alt war, und hatte ihm versprochen, dass er ihn sobald wie möglich nachholen würde. Als Jascha 1945 kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs einen Bombenangriff auf seine Heimatstadt, bei dem auch die Kirche, in der er sich versteckt hält, getroffen wird, knapp überlebt, erfährt er, dass sein jahrelanger Beschützer von einem Tiefflieger tödlich getroffen wurde. Erst jetzt wird ihm bewusst, was dieser Mann ihm all die Jahre bedeutet hat. Das Buch lässt den Leser in die Rolle des Jungen schlüpfen. Mit ihm befindet er sich während der Lektüre gleichsam auf der Flucht. So lässt sich zumindest erahnen, unter welchen Entbehrungen und unter welcher Angst der Protagonist jahrelang gelebt haben muss. Die Identifikation des Lesers/der Leserin mit dem Jungen gelingt u. a. über die unprätentiöse, dabei aber wegs verharmlosende Sprache. Gerade auch das Nichtausgesprochene wirkt sehr nachdrücklich und geht unter die Haut. Für die älteren Schüler und Schülerinnen oder auch für erwachsene Leser/Leserinnen sei auf eine zweite, ursprüngliche Version des Romanes mit dem Titel „Das Wolkenzimmer“ verwiesen, für die die Autorin mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurde.

Didaktische Hinweise

Die Themenvielfalt in diesem Jugendroman reicht von Vertrauen und Freundschaft über Antisemitismus und Rassenpolitik der Nazis bis hin zu Glaube und Hoffnung als Überlebenselixier. Von da aus lassen sich schon gewinnbringende Einsatzmöglichkeiten im Unterricht erkennen. Darüber hinaus sollte das Buch in der Jugendbuchabteilung der Schulbibliothek nicht fehlen.

Alle hier rezensierten Werke von Irma Krauß

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 5 bis 7

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte

FÜZ

  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie
  • Politische Bildung
  • Werteerziehung
  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2011

ISBN

9783570222379

Umfang

158 Seiten

Medien

  • Buch