Alexandra Litwina: In einem alten Haus in Moskau

Besprechung

Ein Stockwerk eines Hauses in Moskau ist Zentrum dieses Buches. Es ist schräg aufgeschnitten, sodass man Einblick in alle Zimmer einer Wohnung erhält. Wie herrschaftlich die Bewohner im Jahr 1902 auf den ersten Seiten sind, wird durch die Möblierung und die Bediensteten mit einem kurzen Blick klar. Durch die wechselvolle russische Geschichte ändern sich Bewohner und Verhältnisse. Dem Leser wird dies zunächst durch einen Blick in die veränderte Wohnung deutlich, bevor er auf der nächsten Doppelseite die Hintergründe erklärt bekommt. So gewinnt der Leser Einblick in die Ereignisse und Folgen der Jahre 1914, 1919, 1927, 1937, 1941 und 1945,1953, 1961, 1973, 1987, 1991 und 2002. Die Bewohner werden durch einen Stammbaum auf den Eingangsseiten vorgestellt. Wie diese Personen ist auch der Rest des Buches von Anna Desnizkaja liebevoll illustriert. Ergänzt werden die Zeichnungen durch einige wenige Originaldokumente, die sich spannend in die Seitengestaltungen einfügen. Die erklärenden Sachtextseiten spielen außerdem mit Sprechblasen und unterschiedlichen Schriftarten. Fließtext wie Glossar wurden von Lorenz Hoffmann und Thomas Weiler verständlich übersetzt. Alles in allem eine neue, gestalterisch interessante Herangehensweise an ein Geschichtsthema im Querschnitt! Mittlerweile ist das Buch für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2018 nominiert.