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Scott McClanahan: Sarah

Besprechung

Scott erzählt die Geschichte: wie er glücklich Sarah findet, mit ihr eine Familie gründet und mit dem Schmerz der Trennung fertig zu werden versucht. Vom ersten Date bis zu Sarahs Wunsch, sich von Scott, so heißt der Ich-Erzähler, scheiden zu lassen, sind es nur ein paar Seiten, in denen Scott von im Rausch begangenen Untaten (betrunken fahren mit den Kindern im Auto, eine Bibel verbrennen) und Sarahs Kindheit erzählt. Scott hat in einem seiner Anfälle den Computer zerstört, auf dem die Familienfotos gespeichert waren. Nun rekonstruiert er wie eine einzige lange Gewissenserforschung die Geschichte seiner Ehe und Familie in vielen Szenen vom großen Glück, wie der Erwartung des ersten Kindes, bis zu tiefem Unglück. In den Text sind unscharfe schwarzweiß-Kopien der wenigen verbliebenen Bilder aus dem Familienalbum eingefügt. Mr. King, ein räudige, blinder Hund mit Hodenkrebs, den Sarah eines Tages mitbringt, wird zum Identifikationsobjekt für Scott und alle „hilflosen Wesen der Erde“. Äußerlich begründet durch Sarahs Arbeit als Krankenschwester wird nicht gespart mit Schilderungen der körperlichen Schwäche des Menschen in Krankheit, bei Geburt und Tod, mit seinen Ausscheidungen umzugehen. Nach der Ankündigung der Scheidung versucht Scott wenig überzeugend, sich mit Kinder-Paracetamol umzubringen und zieht auf einen Walmart-Parkplatz. Nach dem langen Kampf um die Scheidung treffen sich Sarah und Scott noch einmal, diesmal mit neuen Partnern, sie sind nur mehr „stinklangweilig“, sie „tun als ob“, so „wie die ganze Welt einmal mehr so tat als ob“ (S. 117). Scott ist der Erzähler, aber Sarah darf sich in wörtlicher Rede selbst darstellen. Der Schriftsteller Clemens Setz hat den einerseits lakonischen, andererseits zutiefst traurigen, aber stellenweise auch witzigen Ton dieser Ode an die einst geliebte Sarah und der Geschichte der armseligen, einsamen Menschenwesen in ein zeitgemäßes Deutsch übertragen.

Didaktische Hinweise

Die zahlreichen Bemerkungen über die menschliche Existenz, über Liebe, Geburt und Tod sind Grundlage der Diskussion über die Themen des Buches, das nicht ausschließlich als „Autofiktion“ zu lesen ist, wenn es auch zahlreiche Parallelen zur Lebensgeschichte des Autors gibt. Die saloppe Sprache auch des Übersetzers ist den Jugendlichen nahe.

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Englisch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

FÜZ

  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2020

ISBN

9783747201077

Umfang

205 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book