Barbara Warning: Kindheit in Trümmern

Besprechung

In ihren Berichten über Kinder am Ende des Zweiten Weltkriegs und in der Zeit direkt danach lässt Barbara Warning 21 Zeitzeugen zu Wort kommen. Ihr erklärtes Ziel ist es, damit 70 Jahre nach dem Ende des Krieges ganz persönliche Schicksale vor dem Vergessen zu bewahren und damit deutlich zu machen, dass ein Leben in Frieden und Sicherheit nicht selbstverständlich ist und es immer wieder nötig ist, sich für eine friedliche Welt zu engagieren. Entstanden ist so ein Sachbuch für Jugendliche, das gerade durch den Weg der “Oral History” auch in vielen Zitaten direkt zu den Lesern spricht und so einen ganz anderen emotionalen Zugang eröffnet, als es bei einem reinen Sachtext möglich gewesen wäre. Informative und anrührende Bilder vertiefen den Eindruck. Die Einleitungen zu den verschiedenen Themen und die als Exkurse gekennzeichneten kurzen Erklärungen sind sicherlich wichtig für das Verständnis der Zusammenhänge, machen aber nicht den eigentlichen Wert der Berichte aus, die direkt ansprechen. Schon die Auswahl der Themen zeigt, dass der Titel “Kindheit in Trümmern” auch im übertragenen Sinn die vielfältigen traumatischen Erfahrungen, die Kinder und Jugendliche einer ganzen Generation geprägt haben, trifft. Von der Flucht und Vertreibung, den verlorenen Waisen, dem Überleben in den Besatzungszonen bis hin zum Alltag in den zerstörten Städten und dem Warten auf die kriegsgefangenen Väter reicht hier der Bogen. Bei allem Leid wird - erfreulich unaufdringlich - deutlich, dass der Krieg von Deutschland ausging. Das Kapitel über die Kinder in den Lagern der “Displaced Persons” verliert die andere Seite nicht aus den Augen.