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Wolf Haas: Junger Mann

Besprechung

Der pubertierende Ich-Erzähler dieser Coming-of-Age-Geschichte hat es wahrlich nicht leicht: Übergewichtig und viel zu groß für sein Alter, mit einer störrischen Mutter und einem Vater in der Nervenheilanstalt, jobbt er an einer Tankstelle, leider zu Zeiten der Ölkrise 1973/74, sodass wegen der fehlenden Kundschaft nicht allzu viel Trinkgeld hängen bleibt. Eines Tages trifft er die hübsche Elsa und verliebt sich Hals über Kopf – doch die ist Anfang 20 und mit Tscho verheiratet, einem Fernfahrer, der schon immer der coolste im Dorf war. Der Plan des Teenagers ist geradezu naiv: Er nimmt wochenlang ab und wartet auf seine Chance. Und tatsächlich – bei einem Fahrradplatten vor ihrem Haus kommt er mit Elsa ins Gespräch, sie freunden sich sogar an und er muss ihr Englisch beibringen; es stellt sich heraus, dass sie unter Tschos häufiger Abwesenheit leidet und selbst gerne Arzthelferin werden würde, wofür ihr aber ein Schulabschluss fehlt.Eine unerwartete Wendung: Tscho bittet den Jungen, für ihn auf einer Fahrt nach Griechenland zu dolmetschen. In lakonischer „Tschick“-Manier machen sich die beiden mit dem LKW auf den Weg ans Meer und nach Thessaloniki, während der Fahrt allerdings steigt die Angst, es wäre nur ein Vorwand des Eifersüchtigen, um ihn in aller Ruhe umbringen zu können. Die Pistole, die Tscho für seine geschmuggelten Feinstrumpfhosen eintauscht, hat aber eine andere Bestimmung: Tscho leidet an Krebs und will während dieser Reise seine uneheliche Tochter noch einmal sehen und dann Abschied nehmen von der Welt. Der 13-Jährige versucht dies zu verhindern, auch Elsa zuliebe.

Didaktische Hinweise

Grundlegend anders erzählt als die bekannten skurrilen „Brenner“-Romane, vermengt der großartige Wolf Haas hier eine Zeitreise in die Siebzigerjahre, eine Reise in die Gefühlswelt eines Teenagers und, womöglich, das ein oder andere Detail seiner eigenen Jugend: „Rückwärts durch die Knie betrachtet war die Welt immer am schönsten.“ Eine Erzählung, die in den Bibliotheken weiterführender Schulen stehen sollte, geeignet auch als Buchvorstellung oder im Rahmen eines Projektes zu Coming-of-Age-Romanen. Als Vergleich bieten sich beispielsweise folgende deutsche Titel an: Tschick, Crazy, Echt, Die Mitte der Welt; international auch The Perks of Being a Wallflower oder z.B. die Titel auf dieser Shortlist-Seite, in der auch Klassiker wie The Catcher in the Rye oder The Adventures of Huckleberry Finn zu finden sind.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 12

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2018

ISBN

9783455003888

Umfang

240 Seiten

Medien

  • Buch