Alice Hasters: Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten
Besprechung
Bei dem Buch mit dem Titel „Was Weiße nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten“ handelt es sich um ein brandaktuelles Buch. In ihm zeigt die 30-jährige Autorin, Journalistin und Podcasterin Alice Hasters sehr eindrücklich und umfassend, wie Rassismus ihren Alltag als schwarze Frau in Deutschland prägt. Dabei wird schnell deutlich, dass Rassismus alle gesellschaftlichen und privaten Bereiche bis hinein in die Familie durchdringt. Alice Hasters, Tochter einer Afro-Amerikanerin und eines weißen Vaters, die in Köln geboren wurde, wählt hierzu eine sehr persönliche Perspektive. Anhand von zahlreichen Alltagserfahrungen, die Alice Hasters als Kind, Jugendliche und Erwachsene gemacht hat und leider immer noch macht, verdeutlicht sie, wie weit Rassismus bewusst und unterbewusst in der Gesellschaft verbreitet ist. Es zeigt sich aber auch, dass es sich bei ihren Erfahrungen nicht um ein individuelles, sondern um ein grundsätzliches und tief verwurzeltes gesellschaftliches Problem handelt. Um den Rassismus in der deutschen Gesellschaft zu beschreiben, muss Alice Hasters auf englische Fachbegriffe zurückgreifen, da diese im deutschen Wortschatz fehlen, ein Zeichen dafür, wie die Autorin belegt, dass in Deutschland ein eher halbherziger Diskurs die Debatte über Rassismus prägt. So zeigt sie z. B. dass weiße Menschen häufiger als Individuen wahrgenommen werden, während schwarze Menschen als Vertreter einer Gruppe wahrgenommen werden (Tokenism). Zudem werden Machtverhältnisse verfestigt, indem Gruppen marginalisiert werden (Othering). Diesen Formen des strukturellen Rassismus begegnet man überall. Er ist, wie Hersters zeigt, historisch gewachsen und fester Bestandteil vieler Gesellschaften.
Didaktische Hinweise
Alice Hasters Buch eignet sich sehr gut zum Einsatz im Unterricht, um mit den Schülerinnen und Schülern über das Thema „Rassismus“ ins Gespräch zu kommen. Ihre persönlichen Erfahrungen betreffen viele Lebensbereiche (Kindheit, Schulzeit, Austauschjahr in den USA, Sportstudium, Journalismusschule, Kellnerinnen-Job, Beziehungen Freundinnen und Freunden, Begegnungen im Club oder Café), die den Schülerinnen und Schülern nahe liegen. Ihre Ausführungen führen nicht nur dazu, das eigene Verhalten kritisch zu reflektieren und aufmerksamer im Alltag zu sein, sondern zeigen auch die Konsequenzen für betroffene Personen wie Alice Hasters auf. Denn Rassismus kann nicht nur zu Benachteiligung auf dem Wohnungsmarkt führen, sondern auch zu falschen Annahmen über die Intelligenz einer Person, was dann wiederum negative Auswirkungen auf Schul- und Berufsoptionen mit sich bringt.
Gattung
- Sachbücher
Sachbuchkategorie
- Biografien, Autobiografien, Porträts
- Politik, Gesellschaft
Eignung
themenspezifisch geeignetAltersempfehlung
Jgst. 10 bis 13Fächer
- Deutsch
- Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
- Sozialkunde/Politik und Gesellschaft
FÜZ
- Kulturelle Bildung
- Politische Bildung
- Soziales Lernen
- Werteerziehung
Erscheinungsjahr
2019ISBN
9783446264250Umfang
208 SeitenMedien
- Buch