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Arthur I. Miller: 137

Besprechung

Nobelpreisträger Wolfgang Pauli (1908-1958) war einer der größten Physiker des 20. Jahrhunderts. In seiner Studentenzeit hatte er große psychische Probleme, so dass er sich zu Carl Gustav Jung (1865-1961) in Behandlung begab. Das war der Beginn einer lebenslangen Freundschaft, denn beide interessierten sich für Alchemie, Mystik, die fernöstlichen Religionen, die Erforschung des Bewusstseins und die Zahlenmystik. Während für Jung die bedeutendsten Zahlen die 3 und die 4 waren, favorisierte Pauli die 137. Diese Zahl (genauer 1/137) beschreibt den Abstand zweier Spektrallinien im Spektrum des Wasserstoffatoms. Die so genannte Feinstrukturkonstante hat elementare Bedeutung für den Aufbau der Atome und damit für unser ganzes Universum. Hätte sie einen geringfügig anderen Wert, gäbe es unsere Welt nicht. Die Zahl ist das Ergebnis einer eigentümlichen Kombination der drei Naturkonstanten e (elektrische Ladung), h (Wirkungsquantum) und c (Lichtgeschwindigkeit). Sie verknüpft also Quantentheorie (e, h) und Spezielle Relativitätstheorie (c) und ist daher ein zentrales Element der Relativistischen Quantenmechanik. „137“ ist eine Doppelbiografie von Jung und Pauli, wobei das Leben des Psychologen deutlich knapper wegkommt als das des Physikers. Pauli und Jung befruchteten sich gegenseitig mit ihren Ideen, erkundeten gemeinsam "das Niemandsland zwischen der Physik und der Psychologie des Unbewussten", woraus auch ein gemeinsames Buch entstand, das die Idee verfolgte, dass Naturgesetze eine Projektion sein könnten: eine Spiegelung archetypischer Konzepte, die aus dem Unbewussten an die Oberfläche der Psyche sickern. Pauli glaubte, dass neue Ideen nicht allein durch Logik in die Welt kommen können, sondern durch Intuition. Der Amerikaner Miller, Physiker und emeritierter Professor für Geschichte und Philosophie der Naturwissenschaften am University College in London, hat manche Phasen der Traumdeutungen bzw. der mystischen Konzepte zur Bedeutung der Zahlen 3 und der 4 sehr umfangreich angelegt, sie geben aber wichtige Einblicke in die Denkweise Wolfgang Paulis. Zugleich beschreibt er ein Stück Zeitgeschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, in dem sich die Physik im Aufbruch und Wandel befindet und an neue Grenzen stößt.

Didaktische Hinweise

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Biografien, Autobiografien, Porträts

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Physik (PCB)
  • Psychologie

Erscheinungsjahr

2011

ISBN

9783421042903

Umfang

411 Seiten

Medien

  • Buch