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Antje Babendererde: Indigosommer

Besprechung

Die 15-jährige Smilla verbringt als Austauschschülerin ein Jahr in Seattle. Kaum ist sie dort angekommen, nehmen die jugendlichen Kinder ihrer Gastfamilie sie mit zu einem zweiwöchigen Surftrip. Ihr Ziel, der eher unbedeutende, in einem Indianerreservat an der Pazifikküste gelegene Ort La Push, ist für die Surferclique zunächst ausschließlich wegen der dort vorkommenden genialen Wellen interessant. Schon bald merkt Smilla aber, dass unter den Jungs der Clique eine seltsame Stimmung herrscht, insbesondere dann, wenn sie einer bestimmten Gruppe gleichaltriger einheimischer Jugendlicher begegnen. Diese scheinen ihrerseits auf die wellenreitenden Touristen nicht gut zu sprechen, ja geradezu von Hass auf sie erfüllt zu sein. In Anlehnung an „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“, allerdings gänzlich ohne Horroreinlagen, versucht Smilla nun tatsächlich herauszufinden, was an diesem Strand ein Jahr zuvor geschehen ist. Die drei Jungs der Clique sind jedenfalls nicht zum ersten Mal in La Push. Wie man es schon aus Babendererdes Jugendroman „Die verborgene Seite des Mondes“ kennt, verliebt sich die Protagonistin in einen der vermeintlichen Gegner: Conrad Howe ist ein einheimischer Quileute-Indianer, dessen Surfkünste die der Besucher aus Seattle bei weitem in den Schatten stellen. Kam der Tod im vergangenen Jahr ausgelöst durch ein unglückliches Missverständnis und falsches Ehrgefühl, so trifft er die Jugendlichen nun in Folge von unkontrollierten Drogenexzessen. In beiden Fällen stirbt auf tragische Weise ein hoffnungsvoller junger Mensch. Der Roman besticht durch seine jugendnahe Sprache, der es nicht an sprachlichen Bildern mangelt. Am eindrucksvollsten ist sicherlich Smillas Beobachtung eines nächtlichen Surfers in Worte gefasst: „Ich lief hinunter zum Strand und blieb plötzlich auf halbem Wege wie angewurzelt stehen. Was war das? Die Gischt in der Brandung schimmerte nicht weiß, sondern blau. Es war ein blaues Leuchten und Flimmern entlang der gesamten Brandungslinie. Das Meer sprühte Funken. Meeresleuchten, nannte sich das Phänomen, hervorgerufen durch phosphoreszierende Kleinkrebse. [...] Fasziniert starrte ich auf das Schauspiel, die schwebende Lumineszenz im Wasser. Und auf einmal sah ich ihn, den einsamen Wellenreiter in der Nacht. Seine schwarze Gestalt im Licht des vollen Mondes hatte etwas Gespenstisches an sich, so, als wäre er nicht von dieser Welt“ (S. 216).

Didaktische Hinweise

Der Jugendroman sollte in keiner Schulbibliothek der Sekundarstufe I fehlen, eignet sich aber insbesondere auch als Klassenlektüre, und dies nicht zuletzt wegen seiner Themenfülle. Anknüpfungspunkte für eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Buch bieten die folgenden Themen, die in der Geschichte verarbeitet sind: Liebe und erste sexuelle Erfahrung, Drogenkonsum und seine Folgen (vor allem Alkohol, Marihuana und psychedelische Pilze), Fremdsein und interkulturelle Probleme, Tod und der Umgang damit. Weiterführende Informationen zur Autorin, zum vorliegenden und zu ihren anderen Büchern finden sich auf ihrer Homepage.

Alle hier rezensierten Werke von Antje Babendererde

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 10

Fächer

  • Deutsch
  • Interkulturelle Erziehung

Erscheinungsjahr

2009

ISBN

9783401063355

Umfang

355 Seiten

Medien

  • Buch