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Gottfried Keller: Der grüne Heinrich

Besprechung

Nach dem frühen Tod des Vaters wächst Heinrich, der seinen Beinamen seinem grünen Wams verdankt, umsorgt von der Mutter in ärmlichen Verhältnissen auf. Seine Phantasie siegt häufig über die Realität (z. B. klagt der Siebenjährige vier ältere Schüler mit einer erfundenen Geschichte an, sie hätten ihn zum Aussprechen unanständiger Wörter gezwungen); schließlich wird er der Schule verwiesen. Er begibt sich zu künstlerischen Studien nach München. Genau wie bei seiner Malerei - statt nach der Natur zu malen, malt er phantastische Bilder - bestimmt das Schwanken zwischen Phantasie und Wirklichkeit, Geist und Natur, auch seine Doppelliebe zu der zarten Anna und der kräftig-sinnlichen Judith. Als Anna stirbt, entscheidet er sich für das Andenken an sie und sagt sich von Judith los. Genauso wie aber sein Bild von Anna verblasst, verbleichen seine Kunstversuche vor der Wahrheit des Seins. Er erkennt, dass er wohl nie ein großer Maler wird werden können, und kehrt ruiniert in die Heimat zurück. Unterwegs wird er in einem Grafenschloss aufgenommen, dessen Besitzer alle Bilder Heinrichs von einem Trödler gekauft hatte und ihm nun nachträglich eine größere Summe bezahlt, so dass Heinrich aller Not enthoben ist. Aus freiem Entschluss wiederholt er jedoch den Verzicht auf den Künstlerberuf und will im öffentlichen Dienst sinnvolle Arbeit für die Gesellschaft leisten. Die erste Fassung endet mit dem moralischen Scheitern Heinrichs: Als er heimkommt, ist die Mutter gestorben, die Sorge um ihn hatte sie zermürbt. Heinrich, unfähig zur Ordnung seiner privaten Welt, kann auch im Staatsdienst keine ehrenvolle Rolle einnehmen und geht zugrunde. Die zweite Fassung mildert den Schluss: Heinrich trifft seine sterbende Mutter noch einmal und tritt in den Verwaltungsdienst seiner Heimatstadt ein. Judith, seinetwegen aus Amerika zurückgekommen, steht ihm als Freundin fortan zur Seite.

Didaktische Hinweise

Auch Religionslehre, Ethik. Behandlung im Unterricht:-Tradition, Aufbau, typische Elemente, Erzählweise des Bildungsromanes-Erziehungs- und Bildungsbegriff; vergleichende Diskussion der beiden Schlussvarianten-Aufsatzunterricht: Textanalyse, literarische Erörterung

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 12 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

Erscheinungsjahr

2003 (1854/55)

ISBN

9783458346449

Umfang

900 Seiten

Medien

  • Buch