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Florian Illies: Zauber der Stille

Besprechung

Bei „Zauber der Stille“ von Florian Illies geht es um das Leben und Werk des romantischen Malers Caspar David Friedrich, der bis heute als der bedeutendste deutsche Maler der Frühromantik gilt. Wie schon in „1913“ oder in „Liebe in Zeiten des Hasses“ sammelt Florian Illies auch in „Zauber der Stille“ Geschichten, Anekdoten und Skizzen des Künstlers, die teilweise bis in die Gegenwart hineinreichen und die er, zusammen mit reflektierenden Abschnitten, Emotionen und Gedanken, zu einem umfassenden Gesamtbild des Künstlers zusammensetzt. Gegliedert ist das Buch in vier Kapitel: „Feuer“, „Wasser“, „Erde“, „Luft“. So bezieht sich z. B. das erste Kapitel, das mit „Feuer“ betitelt ist, nicht nur auf den Brand 1901 bei dem Caspar David Friedrichs Geburtshaus in Greifswald zu Schaden gekommen ist, sondern auch auf das große Feuer im Münchner Glaspalast im Jahr 1931, wo eine große Ausstellung mit Werken von Malern der Romantik stattgefunden hat, bevor sich nur wenige Jahre später die Nationalsozialisten die Kunst Caspar David Friedrichs aneigneten. Caspar David Friedrich selbst hat schon zu Lebzeiten ein Feuerleitsystem etabliert, da Brände damals allgegenwärtig waren. Caspar David Friedrich selbst war Zeit seines Lebens ein schwermütiger, zu Depressionen neigender Einzelgänger, dessen Leben von einem traumatischen Kindheitserlebnis geprägt war: Mit dreizehn Jahren verliert er seinen jüngeren Bruder Johann Christoffer, der ihn vor dem Ertrinken rettete. Das daraus resultierende Schuldgefühl lässt sich in vielen seiner Bilder erkennen. Als Leser und Leserin erfährt man aber auch einiges Kurioses: So hat Caspar David Friedrich z. B. Kanarienvögel gezüchtet und gezeichnet, was insofern verblüffend ist, da es Quellen gibt, die darauf verweisen, dass Kanarienvögel erst Ende des 19. Jahrhunderts verbreitet waren. Auch die Tatsache, dass Caspar David Friedrich eigentlich keine Figuren zeichnen konnte, ist vor dem Hintergrund der großartigen Werke, die der Maler erschaffen hat, erstaunlich. Laut Illies wurde der Künstler an der Kunstakademie in Kopenhagen, wo er studierte, sogar ausgelacht, was ein Grund dafür sein könnte, dass Friedrich seine Figuren immer von hinten gemalt hat. Zeit seines Lebens suchte Caspar David Friedrich Goethes Anerkennung, der sich von der Zusendung der in seinen Augen trübsinnigen und vernebelten Bilder regelrecht belästigt fühlte. Dabei folgte Caspar David Friedrich in seiner Malerei stets seinem ganz eigenen Gottesbegriff. Diesen fand er in der Natur – beim Himmelmalen durfte man den Maler nicht stören.

Didaktische Hinweise

„Zauber der Stille“ eignet sich sehr gut in Auszügen zum Einsatz im Deutsch- und Kunstunterricht, gerade wenn es um den Epochenunterricht geht. In nur wenigen Epochen sind Literatur, Kunst und Musik so eng miteinander verknüpft, wie während der Romantik. Die Gemälde von Caspar David Friedrich, die sich auch in zahlreichen Deutschbüchern finden, eigen sich hier besonders gut, um den Schülerinnen und Schülern Themen und Motive der Romantik nicht nur anhand von literarischen Texten nahezubringen, sondern auch visuell zu verdeutlichen. Auch den Konflikt, den Goethe (Klassik) mit Caspar David Friedrichs Gemälden (Romantik) hatte, lässt sich äußerst produktiv in den Literaturunterricht integrieren.

Gattung

  • Sachbücher

Sachbuchkategorie

  • Kunst, Musik, Film, Fotografie
  • Biografien, Autobiografien, Porträts
  • Literatur, Lesen, Sprache

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Kunst

FÜZ

  • Kulturelle Bildung

Erscheinungsjahr

2023

ISBN

9783103972528

Umfang

256 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book
  • Hörbuch