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Marianne Kaurin: Irgendwo ist immer Süden

Besprechung

Ein Buch über Freundschaft und darüber, wie schwer es manchmal ist, zu jemandem zu stehen.

„Ich verdrehe nochmal die Augen, einfach nur um zu unterstreichen, dass Vilmer sich aufdrängt und er ganz bestimmt kein Freundschaftsmaterial ist. Auf einmal stehen wir wie zwei Sonderlinge nebeneinander, die beide im Tyllebakken Bauverein wohnen und ganz wunderbar zusammenpassen. Und das ist wirklich das Letzte, was ich gebrauchen kann.“ (S. 32)

Ina ist elf, noch nicht lange in der Klasse, wohnt im Sozialviertel der Stadt bei ihrer alleinziehenden, antriebslosen Mutter und sucht dringend Freunde. Mathilda und Co wären toll, doch die wollen nichts von ihr wissen. Ganz im Gegensatz zu Vilmer, der auch kürzlich zugezogen ist und wie sie im „Güllebakken“ genannten Sozialviertel wohnt. Weil Ina Vilmer mit den Augen der anderen sieht, ist er für sie nicht das passende "Freundschaftsmaterial". Doch wie sie kann er in den Sommerferien auch nicht verreisen. Und so freunden sich die beiden trotz Inas anfänglicher Ablehnung an. Im Laufe der Sommerferien erschaffen sie sich in einer verlassenen Hausmeisterwohnung ihr eigenes Südenparadies und verlieben sich dabei auch ein ganz kleines bisschen ineinander. Doch dann kreuzen dort Mathilda und ihre Freunde auf. Kann Ina zu Vilmer und ihrer Freundschaft stehen? Sie kann nicht. Was folgt, ist unschön und bitter für Vilmer. Ina erkennt aber ihren Fehler und „tut Entschuldigung“. Die Handlung wird aus Inas Ich-Perspektive erzählt. Nicht immer werden sich aber auch alle Mädchen mit Ina identifizieren können. Das Geschehen ist sehr klar und scharf gezeichnet, manchmal vielleicht sogar überzeichnet. So mag man Inas kalkulierende, hartherzige Gedanken manchmal gar nicht lesen. Sie zeigen aber sehr deutlich, wie (vermeintliche) Zwänge erlebt werden: Um sich keine Chancen bei der beliebten Mathilda zu vergeben, schafft Ina es nicht, zu ihrer Freundschaft mit Vilmer zu stehen. Dabei merkt sie lange nicht, worauf es bei Freundschaft wirklich ankommt. Deutlich wird ihr das erst durch ihr „Entschuldigung tun“, mit dem sie die Freundschaft mit Vilmar retten kann. Aus diesem Grund ist das Buch wohl im Juli 2020 auch mit dem Luchs der Zeit ausgezeichnet worden.

Didaktische Hinweise

Im Unterricht bieten sich im Laufe der Lektüre folgende Arbeitsaufträge an:

  • Notiere, welche Eigenschaften du an einem Freund/einer Freundin schätzt.
  • Überlege für dich, welche Rolle Aussehen und Beliebtheitsgrad bei einem Freund/ einer Freundin spielen.
  • Wie sieht dein Süden-Paradies zu Hause aus?
  • Zeichne ein Freundschaftsbarometer: Trage auf der X-Achse die Aktivitäten von Ina und Vilmer ein. Die y-Achse steht für die Stimmung zwischen den beiden. Zeichne dann eine Kurve ein, die das Verhältnis der beiden widerspiegelt.
  • Was könnte Ina tun/hätte Ina noch tun können, um „Entschuldigung zu tun“?
  • Überlege dir: Wie könnte die Geschichte in und mit der Klasse weitergehen?
  • Wie viele Freunde braucht man zum Glücklichsein?
  • Entwerft einen Ratgeber für Freundschaft. Ihr könnt auch Dos und Don`ts aufnehmen.

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 5 bis 6

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Soziales Lernen
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2020

ISBN

9783961770502

Umfang

228 Seiten

Medien

  • E-Book
  • Buch
  • Hörbuch