Jürgen Neffe: Einstein

Besprechung

Albert Einstein ist einer der bekanntesten Menschen des 20. Jahrhunderts, dem das Schicksal aller „Stars“ nicht erspart bleibt: Der Ruhm geht einher mit Klischeebildern. Was wissen wir wirklich vom genialen, unkonventionellen Physikprofessor, der der Welt frech die Zunge herausstreckte? Welche Bedeutung haben seine Forschungen für unsere heutige Zeit? Das offizielle Einsteinjahr 2005, in dem sich sein Todestag zum fünfzigsten und die Veröffentlichung der Speziellen Relativitätstheorie zum hundertsten Mal jährt, nutzen viele Verlage zu neuen Veröffentlichungen zum Thema Einstein. Hier legt der Physiker und Journalist Neffe eine detailliert recherchierte und dabei ausgesprochen gut lesbare Biografie auf dem neuesten Forschungsstand vor und berichtet auch über die Schwierigkeiten der Einstein-Forschung, denn mehrere Nachlassverwalter haben negative Dokumente entweder ganz vernichtet oder viele Jahre unter Verschluss gehalten. Der Autor zeigt Albert Einstein mit all seinen Widersprüchen, als naturwissenschaftlich interessierten Jugendlichen, als miserablen Ehemann und Vater, als unsteten, oft nach außen abgeschlossenen Menschen, als Frauenschwarm, als jüdischen Emigranten, als Gegner jeder Form von Autorität, als engagierten Pazifisten, als intuitiven Wissenschaftler und als „ewiges Kind“. Aber auch die Relativitätstheorie wird recht verständlich erläutert. Sicher eine der derzeit besten Biografien über das einmalige Genie Einstein, die trotz ihrer 450 Seiten Text keine Längen aufweist. Besondere Empfehlung.