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Alexander Hogh; Jörg Mailliet: Tagebuch 14/18. Vier Geschichten aus Deutschland und Frankreich

Besprechung

In diesem Comic werden die authentischen Geschichten von je zwei französischen und deutschen Zeitzeugen aus dem Ersten Weltkrieg erzählt. Die Geschichte des sechsjährigen Franzosen René, des deutschen Gymnasiasten Walter, des französischen Studenten Lucien sowie der 14-jährigen Deutschen Nessi. Im Mittelpunkt stehen die persönlichen Erlebnisse und die Auseinandersetzung mit dem Krieg, die jeweils aus männlicher und weiblicher Perspektive, aus verschiedenen Gesellschaftsschichten und Alterstufen und von der deutschen und von der französischen Seite dargestellt werden. Ausgangspunkt für die Comic-Geschichten sind reale Tagebucheinträge, die der Historiker und Journalist Alexander Hogh ausgewählt hat. Besonders spannend ist, wie deutlich wird, dass alle Beteiligten sowohl Opfer als auch Täter im Ersten Weltkrieg waren. An der Erstellung des Comics wurden nicht nur ein deutscher Autor und ein deutsch-französischer Illustrator beteiligt, der Verlag hat auch die wissenschaftliche Begleitung durch den deutschen Historiker Prof. Dr. Gerd Krumeich und durch den französischen Historiker Dr. Nicolaus Beaupré einbezogen. Ersterer ist ein Spezialist für den Ersten Weltkrieg und lehrte Neuere Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Letzterer unterrichtet Moderne und Neuere Geschichte als maître de conférences an der Universität Blaise Pascal in Clermont-Ferrand (Frankreich) und sitzt im Vorstand des Forschungszentrums des Museums Historial de la Grande Guerre in Péronne. Die Herausgeberin Julie Cazier sagt zu der Konzeption des Bandes: "Es geht darum, jungen Menschen zu helfen, die nationale Perspektive zu überwinden. Es wird auch immer gesagt, wie die Franzosen das Heldenhafte so in den Vordergrund stellen. Das ist in Frankreich verständlich aus der Geschichte. Und das Deutsch/Französische gegenüber zu stellen in dem Comic, ermöglicht dem Leser ein bisschen zurück zu gehen aus der eigenen Geschichte, aus der nationalen Perspektive, die man aus der Schule oder der Gesellschaft allgemein mitbekommt. Ein zwei Schritte zurück zu gehen und Verständnis dafür zu entwickeln, dass jedes Land eine andere Erinnerungskultur an das gleiche Erlebnis hat." (vgl. www.deutschlandradiokultur.de/erster-weltkrieg-geschichte-mal-anders.976.de.html) Das „Tagebuch 1914-1918“ wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert, war auf der Deutschlandfunk-Liste der besten 7 Bücher für junge Leser und Buch des Monats der Akademie Volkach im September 2014. Es erschien im neugegründeten „Tintentrinker“-Verlag, einer Schwester des französischen Kinder- und Jugendbuchverlags „Le buveur d´encre“.

Didaktische Hinweise

Wie die Unterstützung durch die Bundeszentrale für politische Bildung, aber auch einiger Landeszentralen zeigt, ist der Comic schon mit Blick auf den Unterricht gestaltet worden. Zum einen dient es der Motivation auch lesefauler Schülerinnen und Schüler durch das Medium Comic, zum anderen zeigt es, wie transnational mit der Erinnerung umgegangen werden kann. Zum dritten bietet der Comic selbst eine ganze Reihe von didaktisch einsetzbaren Infos. Der Titel erscheint zeitgleich in einer französischen Fassung unter dem Titel „Carnets 14-­18: Quatre histoires de France et d’Allemagne“ bei dem französischen Verlag „Le buveur d’encre“, Paris. Dies ermöglicht auch ein fächerverbindendes Arbeiten mit dem Französischunterricht.

Gattung

  • Comics, Comic-Romane, Graphic Novels

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 7 bis 10

Fächer

  • Deutsch
  • Französisch
  • Geschichte

Erscheinungsjahr

2014

ISBN

9783981632316

Umfang

120 Seiten

Medien

  • Buch