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Gudrun Opladen: Willehalm und Arabel

Besprechung

Bei „Willehalm und Arabel“ von Gudrun von Opladen handelt es sich um eine spannende und gelungene Neuerzählung des gleichnamigen mittelalterlichen Versepos von Wolfram von Eschenbach, das nur fragmentarisch erhalten ist. In dem Epos, das wohl um 1217 entstanden ist, wird der alte Konflikt zwischen dem Morgen- und dem Abendland beschrieben – ein Konflikt, der gerade vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage besonders brisant ist. Bereits zur Entstehungszeit des Epos standen sich Christen und Muslime, Gläubige und Ungläubige, Ketzer und Heiden unversöhnlich gegenüber. Mit welcher Brutalität die Kämpfe und Schlachten stattgefunden haben, davon gibt Gudrun Opladens Buch einen lebendigen Eindruck. Bei Willehalm und seinen Männern handelt es sich um Kreuzritter, die das mittelalterliche Ideal des Ritters für sich nutzen, um für den Erhalt ihrer Gebiete und ihres Glaubens zu kämpfen. Bis zum bitteren Ende wird um das „heilige Eigentum“ gegen die muslimischen Sarazenen gefochten - doch dann passiert, was nicht passieren darf: Der christliche Ritter und Markgraf der Provence Willehalm verliebt sich nach seiner Gefangennahme in Arabien in die sarazenische Königin Arabel. Da ihr Leben in Arabien bedroht ist, bleibt Willehalm und Arabel nichts Anderes übrig als zu fliehen. Gemeinsam schaffen sie es, in Willehalms Heimat nach Frankreich zu flüchten, wo Arabel zum christlichen Glauben konvertiert. Einer Heirat der beiden scheint somit nichts mehr im Wege zu stehen. Doch das gemeinsame Glück ist nicht von langer Dauer. Arabels erster Ehemanns Tibalt sowie ihr Vater, der mächtigen Großkönig Terramer, schwören Rache. Die Kampfhandlungen flammen wieder auf und ziehen ein Meer aus Flammen, Tränen und Blut nach sich. Wieder einmal wird deutlich, wie sinnlos Krieg sein kann. Gudrun Opladens Buch liest sich äußerst flüssig, was daran liegt, dass es die Autorin geschafft hat, den umfangreichen Originaltext mit 14.000 Versen so zu kürzen und als Romane umzuarbeiten, dass er für die Leser leicht verständlich ist.

Didaktische Hinweise

Gerade die leichte Lesbarkeit und die Tatsache, dass sowohl die Kampfhandlungen als auch die tragische Liebesgeschichte zwischen Willehalm und Arabel auf das Wesentliche beschränkt wurden, macht die vorliegende Bearbeitung des mittelalterlichen Ritterepos auch als Schullektüre attraktiv. Die Geschichte von Willehalm und Arabel bietet eine gute Alternative zu den in der 7. Klasse gerne behandelten Versepen wie dem „Nibelungenlied“ und „Parzival“. Ein Ausschnitt aus einer Lesung der Autorin findet sich bei youtube.

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 7 bis 9

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte

Erscheinungsjahr

2016

ISBN

9783981502466

Umfang

210 Seiten

Medien

  • Buch