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Liv Strömquist: Ich fühl's nicht

Besprechung

Was passiert gerade mit der Liebe, warum funktioniert sie nicht? Leonardo di Caprio, Alkibiades, Ariadne, Nietzsche, Beyoncé – sie haben gemeinsam, dass sie der Liebe nachjagen, sie nicht finden und enttäuscht oder zerstört werden. Das hat verschiedene Gründe, aber in der Zeit der Tinder-Dates ist vor allem die Vermarktung der Liebe ein Grund. Schon der Versuch, die Wahl des Liebespartners rational zu steuern ging schief, nun wählen Algorithmen nach Kriterien, mit denen man glaubt, den perfekten Partner zu bestimmen. Aber was sind diese Kriterien? Und ist nicht oft gerade das Unperfekte das Lebenswerte? Emotionale Involviertheit zu empfinden, die Andersheit des Anderen anzunehmen, glückt nicht, stattdessen spiegelt sich der Narziss im Anderen. Schuld ist die spätkapitalistische Selbstoptimierungsfalle, in die vor allem auch die Frauen geraten sind. Der Gedanke, man müsse nur alles tun, um sein Potential auszuschöpfen und Glück und Erfolg zu haben, nimmt den Menschen die Leichtigkeit und die Fähigkeit, sich auf eine Emotion einzulassen. Wer in Liebesdingen nicht erfolgreich ist, empfindet das als Schuld. Liv Strömquist geht diesen Gedanken nach, zitiert Platon, vor allem Eva Illouz, Erich Fromm, Byung-Chul Han und andere und begleitet ihren Essay mit Schwarzweiß-Zeichnungen sowie relativ viel Text, durch verschiedene Schriftgrößen und -sorten übersichtlich gehalten.

Didaktische Hinweise

Die Vielzahl der Zitate und Bezüge auf Persönlichkeiten der zum Teil populären Kultur erleichtert jungen Menschen den Zugang zu einem Thema, das sie beschäftigt. Gerade auch so umstrittene Denker wie Byung-Chul Han regen zu Diskussionen an. Zeichenstil, der abwechslungsreiche Seitenaufbau des Comics und der punktuelle, aber aussagekräftige Einsatz von Farbe können analysiert und mit eigenen Entwürfen weitergedacht werden.

Gattung

  • Comics, Comic-Romane, Graphic Novels

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Familien- und Sexualerziehung
  • Kunst
  • Psychologie

FÜZ

  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie
  • Gesundheitsförderung
  • Familien- und Sexualerziehung
  • Kulturelle Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2010

ISBN

9783964450289

Umfang

171 Seiten

Medien

  • Buch