Gérald Bronner; Krassinsky (Illustr.): Fake News & Verschwörungstheorien

Besprechung

Medien kritisch nutzen heißt hinsehen lernen – weniger mit dem Auge, denn das lässt sich täuschen, vielmehr mit Verstand und Wissensdurst. Nach einem tiefgründigen und fußnotenbestückten Vorwort von David Vandermeuten folgt ein Sachcomik von Gèrald Bronner und Illustrator Krassinsky. Sie überzeugen durch Klärung komplexer Fragestellungen und lockerer, aber pointierter Comicsprache. Inhaltlich geht es darum, wie wir wahrnehmen und uns täuschen lassen. Aufgezeigt an Themen wie dem begrenzten Raum-Zeit-Kontinuum, die Bewertung aller Informationen im Rahmen unserer Kultur und das Erliegen des menschlichen Verstandes durch kognitive Grenzen. Beispielhaft sei hier das Prinzip des Bestätigungsfehlers erwähnt: Leon, der Protagonist, recherchiert im Internet und findet Fotos, die Zweifel an der offiziellen Version des Anschlags auf Charlie Hebdo aufkommen lassen. Sein allwissendes Alter Ego klärt ihn auf: Der Mensch sucht unbewusst nach Bestätigung, nicht nach Information. Der im Internet vorherrschende Algorythmus arbeitet genau nach diesem Wirkprinzip und filtert die Suche des Users nach seinen Vorlieben. Daher lebt man in einer Filterblase, die eine beschränkte Wirklichkeit vorgaukelt. Der Protagonist erlebt durch die Auseinandersetzung mit den neuen Medien eine innere Reife und gelangt am Ende zu mehr Selbstbewusstsein. Der nun siebte Comic aus der Reihe „Comik-Bibliothek des Wissens“ aus dem Verlagshaus Jacoby Stuart, lässt keinen Zweifel, dass auch ein Comic dem Wissenszuwachs dienen kann.