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Margit Kaldhol: Zweet

Besprechung

Lill-Miriam ist anders als die anderen. Von ihnen wird sie das „Biest“ genannt. Sie selbst interessiert sich nur für Insekten. Vor allem die Bienen und das Problem des Bienensterbens haben es ihr angetan. Und ein bisschen auch Ruben, der sie „zweet“ – „süß“ nennt. Er hat sie gerettet. Woraus, das lässt sich nach und nach aus den verschiedenen Perspektiven erahnen, die in diesem Buch zu Wort kommen. Neben Lill-Miriam und Ruben ist dies Susan. Sie ist das völlige Gegenteil von Lill-Miriam, integriert in die Klasse, als Hobby tanzt sie, was ja wohl einem Mädchen angemessener ist, als Insekten zu sammeln. Die norwegische Jugendbuchautorin Marit Kaldhol hat mit diesem Buch eine komplexe Darstellung des Phänomens des Mobbings vorgestellt, aber auch drei spannende Persönlichkeiten von Jugendlichen, in die man sich durch die jeweilige Sicht auf die Realität hineinversetzen kann. Die Frage danach, wessen Sichtweise die „richtige“ ist, wird dabei völlig nebensächlich. Problematisch ist die etwas klischeehafte Auswahl der Charaktere: Warum muss Lill-Miriam sich ausgerechnet in Ruben, den kubanisch-norwegischen Außenseiter der Klasse verlieben? Problematisch ist auch die dargestellte Situation: Als alle Jugendlichen der Schule während eines Amonika-Unfalls evakuiert werden, interpretiert Lill-Miriam den Abtransport der anderen als Aktion eines Terrorkommandos, dem sie auf den Dachboden der Schule zu entfliehen versucht. Daraufhin startet eine Suchaktion für sie, von der sie aber nichts mitbekommt. Drastisch wird damit deutlich, wie anders sie „tickt“, aber sehr glaubwürdig ist das nicht. Störend sind die sehr genauen Ausführungen zu wissenschaftlichen Fragen, die das Buch streckenweise zu einem Sachbuch über Bienen werden lässt, was durch die zahllosen Fußnoten mit mehr oder weniger hilfreichen Erläuterungen nicht besser wird.

Didaktische Hinweise

Das Buch ist sprachlich interessant gestaltet, jede der drei Figuren hat eine passende, von den anderen beiden unterschiedene Sprache, die man im Deutschunterricht gut analysieren kann – ausgehend von der spröden, wissenschafts-bestimmten Sprache von Lill-Miriam bis zu der poetischen von Ruben. Man könnte natürlich den Sachbuchcharakter des ersten Teils verwenden für eine fächerübergreifende Herangehensweise mit dem Biologie-Unterricht. Auf jeden Fall eignet sich die Darstellung des Mobbing-Falls auch für den Religions- oder Ethik-Unterricht.

Alle hier rezensierten Werke von Margit Kaldhol

Gattung

  • Romane

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 9

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2017

ISBN

9783958540743

Umfang

196 Seiten

Medien

  • Buch