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Bastian Müller: Hinter Gottes Rücken

Besprechung

Bastian Müllers Romane “Hinter Gottes Rücken” ist eine Wiederentdeckung. Erstmals 1947 im Hamburger Krüger Verlag erschienen setzt er sich mit der Zeit des Krieges und der Zeit des ersten Neuanfangs danach auseinander. War das Buch bei seiner Erstveröffentlichung heftig umstritten - die Stimmen neigten entweder zur heftigen Ablehnung oder zur begeisterten Zustimmung -, stand die Stimmung der Zeit einem dauerhaften Erfolg entgegen. Nur wenige Menschen im Nachkriegsdeutschland waren bereit, sich mit dem Protagonisten Willhelm auseinanderzusetzen, der viele biographische Züge des Autors trägt. Wilhelm erlebt den Ausbruch des Krieges in einem Ostseebad, wohin er mit Gabriele zum Heiraten gefahren war. Da er als untauglich eingestuft war, bestand anfangs für ihn selbst keine unmittelbare Bedrohung, aber er wusste genau, dass ihn diese Einstufung nicht für alle Zeit schützen würde. Schon in diesem Augenblick machte er sich klar, dass er falls einen Menschen töten würde. Ab 1941 musste er dann als Soldat Wehrmachtstransporte begleiten. 1944 entgeht er durch die Fürsprache eines höheren Offiziers einer Einberufung an die Ostfront und kommt als Dramenturg zur Filmgesellschaft “Tobis”, die aus Propagandagründen als “kriegsentscheidender Betrieb” eingestuft ist. Auch wenn er sich dagegen wehrt, “dem Volk Sand in die Augen zu streuen”, überlebt er so den Zusammenbruch und das Ende des Krieges. Ratlos muss er dann jedoch mit ansehen, dass viele nicht verstehen wollen, dass sie keinen Grund haben, auf das stolz zu sein, was sie früher über alle Welt erheben sollte. Sicherlich sind solche Gedanken heute nicht mehr entscheidend. Und doch bleibt die Frage, ob das Buch genügend Leser finden kann. Vielleicht auch deshalb, weil es auf einen “Helden” verzichtet und die Zeitsprünge nicht immer ohne Probleme nachzuvollziehen sind, ist es kein leicht zu lesendes Buch und erfordert eine ganze Menge Wissen, um den Lebenssituationen Wilhelms folgen zu können.

Didaktische Hinweise

Als Schullektüre ist das Buch aus den genannten Gründen weniger geeignet. Als zusätzliche Information für Facharbeiten kann es jedoch durchaus sinnvoll sein, vielleicht sogar als Grundlage für eine Diskussion über “passiven” und “aktiven” Pazifismus.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte

Erscheinungsjahr

2012

ISBN

9783943425123

Umfang

227 Seiten

Medien

  • Buch