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Regine Schwind: Der Eiffelturm am Obersalzberg

Besprechung

Aus dem Rückblick der fast 80-jährigen Clara, die 1998 ihre Enkeltochter in Paris besucht, erfahren wir von der Freundschaft, die das Bauernmädchen in den Jahren 1933/34 auf dem Obersalzberg mit Claire aus Berlin geschlossen hat. Claires Vater ist Arzt, ihre Mutter Jüdin. Die beiden Mädchen mit den ähnlichen Namen freunden sich an, tauschen Kleider und sind sich einig in ihrer Ablehnung der „Wallfahrer“ (den Bewunderern Hitlers, die als Touristen kommen und einen Blick auf ihn erhaschen wollen) und der Nazis überhaupt. Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund des allmählichen Ausbaus des Obersalzbergs zum „Führersperrgebiet“ und erwähnt dabei auch die unterschiedlichen Reaktionen der Bevölkerung darauf. Als es zu tätlichen Übergriffen junger Nazis kommt, zünden die beiden Mädchen eine Nazifahne an. Die Schuld dafür bekommt ein alter Mann, der dafür im KZ Dachau inhaftiert wird. Die Mädchen klären den wahren Sachverhalt aus (begründeter Angst) nicht auf. Clara fühlt sich ein Leben lang schuldig und redet mit ihrer Enkelin zum ersten Mal über den Vorfall und auch die tiefe Freundschaft zu Claire, deren weiteres Schicksal unklar bleibt."Dieser sehr persönliche Beitrag zur Geschichte zeigt besonders eindrucksvoll, wie Macht funktioniert und wie leicht Menschen verführbar sind. Auch als Diskussionsgrundlage um ethische Werte gut geeignet„ (Bayern im Buch). “Diktatur wird damit nicht sachlich, sondern aus einer ganz persönlichen Sichtweise heraus nahegebracht (Oberbayerisches Volksblatt) - zwei Wertungen, denen sich die Rezensentin gerne anschließt. Vor allem historisch interessierte Jugendliche werden dieses Buch gerne zur Hand nehmen.

Didaktische Hinweise

Im Rahmen eines fächerübergreifenden Projektes (Deutsch/Geschichte) zur Zeit des beginnenden Nationalsozialismus bzw. zum Alltag im frühen NS-Regime gut verwendbar, zumal in Schulen der Region. U. a. könnte man in diesem Zusammenhang auch die Verarbeitung historischer Quellen in einem fiktiven Text untersuchen lassen. Die fächerübergreifenden Bildungs- und Erziehungsziele „Alltagskompetenz und Lebensökonomie“ sowie „politische Bildung“ lassen sich durch dieses Buch thematisieren.

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte

Erscheinungsjahr

2010

ISBN

9783941032071

Umfang

160 Seiten

Medien

  • Buch