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Simon Schwartz: drüben!

Besprechung

Autobiographisch erzählt der Autor Simon Schwartz in diesem Comic die Geschichte seiner Eltern und deren Entscheidung zur Ausreise aus der damaligen DDR.

Schon das Zitat von Gregor Brand „Die Vergangenheit ist unverwundbar.“ zu Beginn des Buches zeigt, dass dem Autor an einer Darstellung der tatsächlichen Ereignisse gelegen ist. So lässt er innerhalb der Verbildlichung der vergangenen Erlebnisse teilweise Lücken, welche der Leser mit seiner selbst gebildeten Meinung füllen muss, um sich selbst ein Bild von der Geschichte zu machen.

Sein Vater versucht zu Beginn, Kontakt mit seinen Eltern, die noch in der DDR leben, aufzunehmen, was diese jedoch verweigern. Dies trifft ihn besonders hart, weil er nur durch den Druck von allen Seiten die Ausreise als einzigen Weg gesehen hatte, um polizeilichen Untersuchungen ohne Anlass oder die Behandlung als Schwerverbrecher in allen Belangen zu entgehen.

Begonnen hatte dieser Weg mit dem Ausreiseantrag von Freunden seines Vaters, von dem seine Eltern zunächst gar nichts wussten. Als sie davon erfuhren, standen sie bereits unter Bewachung, ihre Wohnung wurde durchsucht und sie wurden zunehmend isoliert.

Der Ausreiseantrag und die Ausreise selbst erfolgten somit nicht aus Flucht vor dem Regime, sondern weil das Leben in der DDR schlicht nicht mehr möglich war. Dennoch wurden seine Eltern als „Verräter“ behandelt.

Die dargestellte Zeit vor und um den Mauerfall herum belegt, dass trotz der tatsächlich eingerissenen Mauern die Grenzen in den Köpfen teilweise vorhanden blieben und wesentlich schwerer zu überwinden waren und sind.

Didaktische Hinweise

Zwei Aspekte des Buches bieten sich vorderrangig an, um im Unterricht behandelt zu werden:

Während einerseits die Zeit um den Mauerfall hier in bildlicher Form dargestellt wird, und somit die Möglichkeit zu Betrachtung aus dem Blickwinkel von „Verrätern“ gegeben ist, bietet sich andererseits der ethische Blick auf den Umgang mit den zweifelnden Menschen in einem System, welches das eigentlich nicht zulassen will, an.

Zusätzlich bietet sich im Kunstunterricht die Betrachtung der sicherlich bewusst gewählten Form des schwarz-weißen Comics an – fächerübergreifend den Zusammenhang mit der geschichtlichen Basis herstellend.

Da in diesem Comic zahlreiche Lücken gelassen werden, ist im Deutschunterricht die vergleichende Lektüre mit Ute Krauses „Im Labyrinth der Lügen“ eine Möglichkeit, um den Blickwinkel eines Kindes stärker zu fokussieren.

Gattung

  • All Age
  • Comics, Comic-Romane, Graphic Novels

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 6 bis 8

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte
  • Interkulturelle Erziehung
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft

FÜZ

  • Interkulturelle Bildung
  • Kulturelle Bildung
  • Politische Bildung
  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2009

ISBN

9783939080374

Umfang

119 Seiten

Medien

  • Buch