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Heidemarie Brosche; Ramona Jakob: Couch on Fire

Besprechung

Nicht ohne Grund wird Matthias-Georg von allen nur „Couch“ genannt. Lieblingsbeschäftigung des 15-Jährigen ist es nämlich, nach Manier eines echten Couch-Potato mit seinem Smartphone auf dem Sofa herumzulungern, in die Glotze zu starren und vor allem jede Anstrengung zu meiden. Es kommt für ihn einer Katastrophe gleich, wenn die Fernbedienung für den Fernseher unauffindbar ist. Kein Wunder, dass seine Mutter eines Tages alle ihre Dienste einstellt mit der Begründung: „Ich habe an deine Vernunft appelliert, ich habe dich angefleht, ich habe dir die Leviten gelesen. All dies hat null Komma nichts gebracht. Du bist faul und bequem. Du lässt dich bedienen. Dein Zimmer sieht aus wie Sau. Die Schule ist dir so was von egal.“ Doch das soll sich bald ändern. Auslösendes Moment ist der Vorfall, bei dem Couch auf dem Nachhauseweg von der Schule „über eine Bordsteinkante von ca. 1 cm Höhe“ stolpert, der Länge nach hinfällt und dabei sein Smartphone verliert. Zum Glück bleibt dies nicht unbeobachtet. Yayo, die Halbjapanerin, die noch dazu große Ähnlichkeit mit Couchs Liebling-Anime-Figur Hinata hat, findet das gute Stück und meldet sich bei ihm. Als sie sich dann das erste Mal begegnen, ist es schnell um Couch geschehen. Welch ein Zufall, dass Yao nun auch noch neu in seine Klasse kommt und schließlich neben ihm sitzt! Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, wo sich Matthias-Georg mit seinem bisherigen Leben auseinandersetzen muss. Er will nicht länger als Couch-Potato, sprich „Sesselpupser“, im Ruf stehen, übergewichtig und ungepflegt zu sein. Gesagt, getan! Runter von der Couch und ab in die Muckibude, wo auch die meisten anderen seiner Klasse trainieren. Und schließlich schafft er es sogar, sich für ernste Themen wie den Klimaschutz zu interessieren, und gewinnt endgültig Yayos Herz.

Die Autorin, als Lehrerin und Mutter dreier Söhne gewissermaßen eine Expertin auf dem Gebiet pubertierender Jungen, erzählt die Wandlung vom Saulus zum Paulus aus der Sicht des Betroffenen selbst. Naturgemäß geschieht dies über weite Strecken in Jugendsprache, was den männlichen Leser immerhin dazu verleiten dürfte, das Buch erst mal nicht aus der Hand zu legen. Vor allem auch deshalb, weil man wissen will, wie es Couch schafft, seine Widersacher aus dem Weg zu räumen, um ungehindert bei Yayo landen zu können. Die sparsamen Illustrationen von Jana Moskito tun ein Übriges, um den Vorlieben der Jungen für pointierte Darstellungen Genüge zu tun.

Didaktische Hinweise

In Klassen mit wenig geübten und eher leseresistenten Schülern ggf. auch als Klassenlektüre geeignet.

Alle hier rezensierten Werke von Heidemarie Brosche; Ramona Jakob

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 7 bis 9

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2013

ISBN

9783862652464

Umfang

200 Seiten

Medien

  • Buch