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Erwin Koch: Was das Leben mit der Liebe macht. Wahre Geschichten

Besprechung

Der mehrfach ausgezeichnete Reporter Koch hat neun wahre Geschichten über die Liebe verfasst. Die Inhalte sind teils alltäglich, teils spektakulär. In der Geschichte von Yvonne und Daniel z. B. zeigt sich der Mann so besitzergreifend und erdrückend, dass ihm seine Frau in ihrer Verzweiflung nach dem Leben trachtet. Das erscheint ihr als der einzige Ausweg. Nach ihrer Verhaftung weint sie: „Ich konnte ihn nicht verlassen, es wäre so grauenhaft furchtbar für ihn.“ Die Geschichten sind fast immer traurig, sie zeigen tatsächlich eher, was das Leben Schreckliches mit der Liebe macht. Erzählt wird das sehr diskret, sehr sachlich, sehr distanziert, falls sentimental. Das wirkt einerseits manchmal fast befremdlich, aktiviert andererseits aber den Leser. Dieser wundert sich, erschrickt, empört sich, leidet mit, nimmt Stellung. Teilweise erinnert der Stil an Ferdinand von Schirachs Kriminalstories, allerdings hält sich Koch als Erzähler noch weitaus mehr zurück. Die Geschichten erweitern den Horizont, sie erzählen aus verschiedenen Ländern und Lebensumständen jeweils unter dem Fokus der Paarbeziehung.

Didaktische Hinweise

Das Buch ist für die Schulbibliothek zu empfehlen, es kann auch im Unterricht und für häusliche Arbeiten eingesetzt werden. Gerade durch die sachliche Art der Darstellung, die eine Stellungnahme geradezu herausfordert, eignet sich das Buch dafür, die Reaktionen der Leserinnen und Leser in eine Weiterbearbeitung zu kanalisieren. So kann der Ausdruck unmittelbaren Erlebens zur Schreibform werden. Für die Bearbeitung der Geschihten werden nachfolgend vier Aufgabenvorschläge gemacht:1) Das Vorgehen des Verfassers in diesen Geschichten ist betont zurückhaltend. Er will die Geschichten für sich sprechen lassen. Ihre Aufgabe ist es nun, Kommentare zu den Geschichten zu verfassen. Sie sollen beschreiben, was an diesen Geschichten sonderbar, erstaunlich, schön, schrecklich, verwunderlich etc. ist. Sie können Fragen stellen, Ihren Ärger und Ihre Ablehnung oder Ihre Zustimmung und Bewunderung äußern, das Geschehen mit anderen Erfahrungen vergleichen etc. Wichtig ist dabei nur, dass Sie Ihr eigenes Erleben, das, was die Geschichten bei Ihnen bewirken, thematisieren. 2) Suchen Sie für jede Geschichte eine neue, aussagekräftige Überschrift. 3) Formulieren Sie für jede Geschichte ein knappes Fazit. 4) Recherchieren Sie zu den jeweils in den Geschichten angesprochenen Aspekten (z. B. Situation von Menschen, die ihre Familien verlassen müssen, um im Ausland zu arbeiten) und verfassen Sie kurze erklärende Texte, die man dem Buch als Anhang beifügen könnte.

Gattung

  • Kurzprosa, Erzählungen, Textsammlungen, Tagebücher

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2011

ISBN

9783862600243

Umfang

132 Seiten

Medien

  • Buch