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Sylvie Schenk: Der Aufbruch des Erik Jansen

Besprechung

Eine „wahrhaft ungeheure Reise“ steht Erik Jansen bevor. Er hat Kafkas „Der Aufbruch“ zufällig aus dem Internet „herausgepickt“, weil er so viel zu korrigieren hat und sich nicht vorbereitet. So tappt er umso sicherer in die Falle und drei Monate später hat er seinen Job an der Privatschule gekündigt, bevor es zu einer Entlassung gekommen wäre. Seine Frau hat ihn beinahe ertappt, hätte ihn aber wegen einer eigenen Affäre ohnehin verlassen. Während einer Reise nach Jordanien, die ihm das Kollegium geschenkt hat, versucht Erik rückblickend zu begreifen, was passiert ist: Eine seiner Schülerinnen aus dem Deutsch-Leistungskurs, Johanna, eine stille Außenseiterin, hatte ihm schriftlich mehrere, am Ende sind es fünf, Interpretationen der Parabel vorgeschlagen. Dabei hatte sie immer deutlicher den Aufbruch ins Ungewisse als einen Ruf in die Freiheit gedeutet und war immer distanzloser geworden. Schließlich hatte sie auf einem Treffen bestanden. Erik Jansen, zunächst befremdet, findet die ihm in Briefform zukommenden Texte immer interessanter und sein Widerstand schmilzt. Bei dem Treffen gerät er in große Versuchung, als Johanna sich auszieht. Obwohl sehr verliebt, wehrt er sich, beruft sich auf sein Berufsethos und bringt Johanna nach Hause in der stillen Hoffnung, ihre Liebe werde sich nach dem Abitur realisieren lassen. Erik beginnt Johanna im Internet zu suchen, liest ihren Blog und erhält schließlich ihren letzten Brief. Johanna, die auf einen Aufbruch in die Freiheit, eine sofortige Verwirklichung ihrer Träume gedrängt hatte, beendet die Beziehung und denunziert Erik beim Schulleiter. Erik versucht erst gar nicht, auf der Wahrheit zu bestehen, zu sehr ist er verstrickt.

Während seiner Reise lernt Erik Monique kennen, eine dauernd plappernde Mitvierzigerin, der er nach langem Drängen seine Geschichte erzählt. Ihr Mann hat sie verlassen und sucht ihn auf dieser Reise, die sie mit ihrer Schwester unternommen hat. Auf einer Fahrt durch das Wadi Rum verschwindet sie und bleibt unauffindbar, auch das ein Aufbruch. Erik Jansen lebt weiter, allein, schreibt seine Geschichte auf und bei jeder Lesung hofft er, Johanna zu sehen.

Didaktische Hinweise

Zum Selberlesen und Vorlesen ist das Buch geeignet für Kinder ab der zweiten Klasse. Eigene Erfahrungen mit mehr oder weniger anwesenden Vätern haben alle Kinder, so dass die eigene Lebenssituation mit Finns Situation verglichen und reflektiert werden kann. Besonders Buben werden durch den Protagonisten angesprochen. Auch die musikalische Leidenschaft werden viele teilen. Ein sehr empfehlenswertes Kinderbuch!

Gattung

  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2012

ISBN

9783854526896

Umfang

168 Seiten

Medien

  • Buch