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Rusalka Reh; Kerstin (Ill.) Schürmann: Asphaltspringer

Besprechung

Der Romane „Asphaltspringer“ von Rusalka Reh, der von einer Clique Jugendlicher handelt, die Parkour betreibt, beginnt viel(!)sagend mit der Einordnung des Ich-Erzählers: „Ich bin nicht direkt der Geschichtentyp.“ Trotzdem - oder gerade deshalb - gelingt es ihm, geradlinig und schnörkellos von den Problemen, Abenteuern, Nöten und Ängsten Heranwachsender zu erzählen, die, von den Erwachsenen weitgehend allein gelassen, versuchen, ihren eigenen Weg zu finden. Hintergrund und Pendant der (Lebens-)Sinnsuche bildet die urbane Trendsportart Parkour, bei der es um das Überwinden von Hindernissen, das umweglose Erreichen von Zielen und eine künstlerische Ausdrucksform in einer unwirtlichen urbanen Umgebung geht. „Das Schönste am Parkour ist, dass ich keine Hindernisse mehr sehe, sondern immer nur Möglichkeiten“, artikuliert dementsprechend einer der Traceure. Dipper, Jay, Skylarke, Corone und dessen lernschwache Schwester Kittiwake bilden, nicht ohne Hintergedanken alles Vogelnamen, den Kern der Artistengruppe, die sich in jeder freien Minute zum Trainieren an Hot Spots in der Stadt trifft. Geländer, Parkbänke, Mauern, alte Fabrikanlagen und viele andere Hindernisse werden nahezu schwerelos fliegend überwunden, bis sich wesentlich schwierigere Hindernisse vor ihnen aufbauen, die existenzbedrohend wirken: Die Suche nach dem eigenen Standpunkt innerhalb der Gruppe, sich lieblos-defizitär verhaltende Erwachsene, fehlende intakte Familienstrukturen sowie altersbedingtes Gefühlschaos lassen die Teenager oftmals wortwörtlich (fast) den Boden unter den Füßen verlieren. Werden sie auch diese Barrieren mühelos überwinden? Dipper erzählt spannend, einfach und glaubwürdig nah am Slang die sich zuspitzende Geschichte um wahre und falsche Liebe, Freundschaft und weitreichende Lebensentscheidungen. Da sich der Großteil der Erwachsenen unwürdig, egoistisch und sogar kriminell verhält, müssen die Heranwachsenden Verantwortung für andere übernehmen. Von elterlicher Seite - so die düstere gesellschaftskritische Bestandsaufnahme - ist eher keine Hilfe für Pubertierende zu erwarten. Rusalka Reh ist mit „Asphaltspringer“ nicht nur eine spannende Sportgeschichte (im Anhang werden die wichtigsten Begriffe der Sportart glossarartig erklärt), sondern auch eine Liebesgeschichte sowie ein Krimi gelungen. Wer nicht selbst lesen mag (Oetinger TB, € 6,95), kann diese Geschichte auch als Hörbuch genießen (3 CD € 16,95). Insgesamt gilt - nicht nur für Jungs: ran an dieses spannende Buch!

Didaktische Hinweise

Das Jugendbuch bietet trotz seines affirmativen Inhalts eine gute Gesprächs- und Diskussionsgrundlage und trägt dadurch zur Eigenreflexion bei. Empfehlenswert!

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 7 bis 10

Fächer

  • Deutsch
  • Sport

Erscheinungsjahr

2011

ISBN

9783841501059

Umfang

208 Seiten

Medien

  • Buch
  • Hörbuch