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Els Beerten: Als gäbe es einen Himmel

Besprechung

Obwohl die Handlung im Zweiten Weltkrieg angesiedelt ist, ist die Aussage des Buches auch heute noch aktuell: Zwei nahezu erwachsene Freunde haben einen Traum. Sie wollen Helden werden, Helden, „die über der Welt schweben“ (S. 606). Anfang 1944. Die Nationalsozialisten haben große Gebiete unterworfen, auch Flandern, das Heimatland der beiden Freunde Jef und Ward. Doch nun rückt die russische Armee vor und die Kirche sucht Soldaten, die angeblich unter flämischer Flagge mithelfen sollen, die russische Armee zurückzudrängen. Jef und Ward lassen sich begeistern. Doch Jef stößt mit seiner Idee auf elterlichen Widerstand. Er ist aber zu feige, um Ward gegen den Willen der Eltern in den Krieg zu folgen. Diese verbieten ihm und den beiden Geschwistern Remi und Renée sogar den Umgang mit Ward. Dabei ist Renée Wards Freundin, doch sie versteht Ward nicht und wendet sich ab. Als Ward einmal auf Urlaub in das flämische Dorf zurückkehrt, erhält er den Auftrag, nachts eine Widerstandsbewegung auszuheben. Jef belauscht das Gespräch und sieht seine Chance, Ward doch noch zu zeigen, dass er mutig ist. Doch in Panik erschießt er einen Mann von hinten, seinen eigenen Onkel. Ward, der einzige Zeuge, kehrt nach der missglückten Aktion sofort an die Ostfront zurück. Doch Jef wird kurz darauf als Held gefeiert, weil er angeblich einen Warnschuss abgefeuert hat, der die restlichen Widerständler gerettet hat. Als Mörder Theos gibt er Ward an. Nach dem Krieg kann Ward als Kollaborateur nicht nach Hause, er legt sich eine andere Identität zu. Doch zwei Jahre nach Kriegsende treibt es ihn heim und er zeigt sich selbst der Kollaboration an. Er wird aber auch des Mordes an Theo beschuldigt, doch will er den wahren Täter nicht aufdecken. Damit möchte er einmal ein Held sein. Der Krieg, das hatte er früh erkannt, war nicht der geeignete Ort dafür. Jef kämpft seit dem Ereignis im Jahr 1944 mit seiner Schuld, kurz vor dem Prozess offenbart er sich seiner Familie. Auch er nimmt sich für das Verfahren vor, einmal ein Held zu sein und seine Familie zu retten. Dieser Handlungsstrang endet mit einer Katastrophe. Der in der Zusammenfassung auf den Kern reduzierte Romane wird von Ward, Remi, Renée und Jef aus der Ich-Perspektive erzählt. So offenbart sich nur langsam das eigentliche Geschehen. Auch Motivation, Gefühlslagen und Konflikte der jeweiligen Personen werden so offenbar. Durch Multiperspektivität und Ich-Perspektive kann man auch heute noch die Antriebskräfte des unterschiedlichen Handelns der Menschen nachvollziehen. Aufgrund dieser Qualitäten wurde der von Mirjam Pressler aus dem Niederländischen übersetzte Romane sowohl von der regulären Kommission wie auch von der Jugendjury für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012 nominiert.

Didaktische Hinweise

Als Klassenlektüre empfiehlt sich der Romane nur mit Einschränkungen. Er ist zum einen mit 624 Seiten sehr umfangreich, zum anderen erschweren Multiperspektivität und zahlreiche Rückblicke das Einfinden in die Handlung. Je nach Jahrgangsstufe empfiehlt sich vor Lektürebeginn eine Übersicht über die Erzähler und ihre Familien, die dann im Verlauf des Romans mit den jeweils neuen Inhalten ergänzt werden kann.

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte

Erscheinungsjahr

2011

ISBN

9783841421357

Umfang

624 Seiten

Medien

  • Buch