John Boyne: Der Schiffsjunge. Die wahre Geschichte der Meuterei auf der Bounty

Besprechung

John Boyne, bekanntgeworden durch seinen Romane „Der Junge im gestreiften Pyjama“, dreht auch in diesem Buch die Perspektive etwas um: Ausgangspunkt ist der klassische Stoff der „Meuterei auf der Bounty“, die 1787 in die Antillen fuhr, um Stecklinge des Brotfruchtbaums von Tahiti in die Antillen zu bringen. Dieser Stoff wurde zunächst von Bligh selbst vermarktet und war seitdem Thema von zahlreichen Romanen, Filmen und Theaterstücken. Bei Boyne wird er von dem vierzehnjährigen John Jacob Turnstile erzählt, der den sonst so gefürchteten Kapitän Bligh als Vaterersatz ansieht und dessen Haltung auf der „Bounty“ in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Bligh erscheint hier nicht als grausamer Menschenschinder, sondern als ein zu rechtschaffener Vorgesetzter, der es sich zum Ziel gemacht hatte, sein Mannschaft im Griff zu behalten, ohne sie zu malträtieren. Turnstile beobachtet von außen, wie sich die verschiedenen Persönlichkeiten auf dem Schiff verhalten. Er selbst sieht diese Fahrt als Chance, war sie doch die einzige Möglichkeit, dem Gefängnis zu entkommen. Er selbst zeigt, wie er sich als Schelm durchschlagen muss, der trotz seiner ihm eigenen Gewitztheit immer zu den Verlierern gehört.