James Proimos: 12 things to do before you crash and burn

Besprechung

Hercs Vater ist tödlich verunglückt. Doch während die Teilnehmer der Trauerfeier für den verstorbenen Promi in Lobeshymnen schwelgen, hat sein Sohn nur ein Wort für ihn übrig: Arschloch. Die Mutter schickt den 16-Jährigen daraufhin für die restlichen zwei Ferienwochen zum Schwager, Onkel Anthony. Der erteilt Herc, eigentlich Hercules, zwölf teils schräge Aufgaben, die er bewältigen soll. Anfangs schenkt Herc den Aufträgen keine Beachtung, will er doch die schöne Unbekannte wiedersehen, die er im Zug getroffen hat. Doch wie zufällig löst er die ersten Aufgaben von selbst und macht weiter. Die schöne Unbekannte trifft er trotzdem wieder, auch wenn sich am Ende nicht alles so entwickelt hat, wie er es sich gewünscht hat. Dafür hat er ganz nebenbei so etwas wie Frieden mit seinem Vater geschlossen. Und sein Onkel hat ihm das größte Geheimnis seines Lebens offenbart - ohne viel darüber zu reden. So wie Männer das halt machen. Proimos ist mit „12 things to do before you crash and burn“ ein kurzweiliges Jugendbuch gelungen, in der eine eigentlich schwere Thematik in Angriff genommen wird. Während der Zeit bei seinem Onkel kommen in Herc immer wieder Erinnerungen an seinen Vater hoch. Er ist ein Unsympath, doch Herc stellt auch fest, dass er selber Ähnlichkeiten mit seinem Vater hat. Und er weiß, dass sie bei mehr Zeit „noch alles hätten hinkriegen können“ (S. 106). Schön an diesem Buch ist, dass kein moralischer Anspruch oder erhobener Zeigefinger über allem schwebt. Manche Dinge, sind wie sie sind, man muss sie nicht schönreden, um sie trotzdem anzunehmen. Die Sprache ist einfach, aber kraftvoll. Das vermittelte Lebensgefühl und die kurzen Kapitel ermuntern zum Lesen, so lässt sich das Buch nicht nur Jungs, sondern auch Weniglesern empfehlen. Übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn.