Anke Bär: Wilhelms Reise

Besprechung

Die Reise des jungen Wilhelm beginnt 1872. Er stammt aus einem kleinen Dorf und ist einem Auswanderungstreck zugeteilt worden. Über Bremerhaven schifft er sich auf einem Segelschiff in Richtung Amerika ein. Sein ehemaliger Lehrmeister hat ihm ein Geschenk gemacht: ein Notizbuch. In dieses trägt Wilhelm seine Beobachtung während der Schiffsreise ein. Er fertigt auch viele Zeichnungen an, Zeichnungen von Menschen, spielenden Kindern, der Schiffsmannschaft oder Gegenständen, die ihn auf der Überfahrt beschäftigen. Endlich erreicht das Schiff New York, das ersehnte Ziel. Nun beginnt für viele Reisende ein neues Abenteuer. Das Buch, das in der Kategorie „Sachbücher“ auf der Vorschlagsliste zum Jugendliteraturpreis 2013 stand, vermittelt eine Fülle altersgerecht präsentierter Informationen über das Zeitalter der Auswanderung und das damalige Leben auf einem Segelschiff. Neben dem Text und den Zeichnungen gibt es immer wieder erklärende Textblöcke über Besonderheiten auf den Schiffen: quälendes Ungeziefer, das Problem der Hygiene an Bord etc. Auch werden nautische Geräte und Fachbegriffe aus der Schifffahrt eräutert, z. B. „das Reep“, womit das Schiffstau gemeint ist. Die Konzentration auf die Lebensgeschichte eines Einzelnen ermöglicht Kindern einen emotionalen Zugang zum Thema. Die Vielfalt der Sachinformationen macht die allgemeine Bedeutung des Themas deutlich. Auch eine ausführliche Chronik der deutschen Auswanderung nach Amerika am Schluss des Buches macht den Titel für Schulbibliotheken interessant.