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Frida Nilsson: Hedvig! Das erste Schuljahr

Besprechung

Hedvig ist sieben Jahre alt und kommt bald in die Schule. Sie freut sich, denn sie wohnt mit ihren Eltern weit abseits und einsam und hat zwar Bauernhoftiere, aber keine Kinder in der Nähe zum Spielen. Linda, die zehn Kilometer von ihr entfernt wohnt, wird ihre beste Freundin. Gemeinsam spielen sie in der Schule Streiche, die manchmal harmlos, manchmal aber auch gefährlich sind. Einmal vergessen sie eine Mitschülerin, die sie in der Pause in den Schuppen gesperrt haben, ein anderes Mal mischt Hedvig einem Mitschüler Seife in den Pausensaft. Im Schuhladen verstopfen sie den Münzschlitz im Kinderkino und fabrizieren einen Schuhlöffel ins Treppengeländer. Aus Rache dafür, dass sie von der Köchin gezwungen werden aufzuessen, was sie nicht mögen, manipulieren sie einen Lichterbogen, damit die Köchin einen Stromschlag erleide – doch da packt sie noch rechtzeitig das schlechte Gewissen und sie machen ihre Tat rückgängig, bevor etwas passiert. Aus Hedvigs Sicht erfährt der Leser viel über schwedisches Brauchtum im Advent, an Weihnachten und Ostern. Zum Geburtstag erhält Hedvig ein Ronja-Räubertochter-Spiel. Als sie es mit ihren Eltern spielt, muss sie schummeln, weil sie sich die beschriebenen Gefahren so zu Herzen nimmt, als müsste sie sie im wirklichen Leben erleiden. Diese Vermischung von Realität und Phantasie in der Kinderseele führt auch dazu, dass der Vater im Urlaub auf Rhodos mit dem Mietwagen nicht zur geplanten Bergtour fahren kann, sondern den ganzen Tag nach den Shorts von Hedwigs Stoffsnoopy suchen muss. Hedvig ist nämlich überzeugt, dass die Hose aus dem Wagen geweht worden ist, und heult entsprechend lautstark. Das Mädchen ist nicht nur unbekümmert und manchmal ungebärdig, es ist auch eitel. Hedvig jammert über ihre Frisur und darüber, dass sie wegen ihrer Warzen an einem Fuß mit einem Badeschuh zum Schwimmunterricht muss. Oder sie bettelt, dass sie die schicke Kleidung für das Abschlussfest schon vorher anziehen darf.

Die Autorin erzählt die Geschichte mit viel Einfühlungsvermögen in die Denkweise des Kindes. Denn obwohl Hedvig so einiges anstellt, hat sie doch das Herz auf dem rechten Fleck und ihre Abenteuer entstehen nicht aus Böswilligkeit, sondern aus ihrer spontanen Art, durch die sie zunächst nicht an die Folgen denkt. Die Protagonistin erinnert damit an Figuren aus Büchern der berühmten Landsmännin Astrid Lindgren, wie zum Beispiel den Michel. Illustriert ist das von Friederike Buchinger aus dem Schwedischen übersetzte Buch mit kleinen Schwarzweißzeichnungen von Anke Kuhl, die jedem Kapitel vorangestellt sind und auf den Inhalt des Kommenden hinweisen.

Didaktische Hinweise

Das unterhaltsame, warmherzige Buch ist empfehlenswert zum Vorlesen in den ersten beiden Jahrgangsstufen der Grundschule, zum Selberlesen in Klasse zwei und drei. Umfang, Schriftbild und die sparsame Verwendung von Bildern erfordern einen geübten Leser. Das Buch ist geeignet für beide Geschlechter. Auch wenn die Hauptperson ein Mädchen ist, handelt es sich nicht um ein reines Mädchenbuch. FÜEZ: Werteerziehung, Soziales Lernen

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 1 bis 3

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2012

ISBN

9783836953696

Umfang

176 Seiten

Medien

  • Buch