Arnhild (Hrsg.) Kantelhardt; Eberhard (Ill.) Dietl: Das Hausbuch der Gutenachtgeschichten

Besprechung

Selbst in Familien, denen der Umgang mit dem Buch ansonsten fremd ist, wird den Kleinen wohl am ehesten beim Zubettgehen vorgelesen – es gehört einfach zum Einschlafritual. Demgemäß wird ein Band mit Gutenachtgeschichten immer seine Abnehmer finden, zumal wenn er so attraktiv aufgemacht ist wie der vorliegende. Er enthebt die Eltern der mühsamen Suche nach einer geeigneten Einschlafhilfe für ihr Kind. Die hier versammelten Vorlesetexte werden ihrem Namen in doppelter Hinsicht gerecht. Zum einen ordnen sie sich thematisch den Motivkreisen Nacht, Schlaf und Traum zu, zum anderen eignen sie sich nach Umfang und „Anspruchsniveau“ besonders gut für die Phase des „Zur-Ruhe-Kommens“.Die 29 Geschichten (jeder Verfasser ist nur mit einem Text vertreten) stammen in aller Regel aus dem Werk in- wie ausländischer Autoren des 20. Jahrhunderts (Ausnahmen: Theodor Storm mit seinem „Kleinen Häwelmann“ und „Der Mausball“ des Balten Manfred Kyber). Die Herausgeberin greift dabei weitgehend auf etablierte Namen wie z. B. Otfried Preußler oder Paul Maar zurück, lässt aber auch weniger prominente Autoren zu Wort kommen. Die thematisch geordneten Texte sind wohldosiert und sinnvoll einander zugeordnet. Sie umfassen acht thematische Komplexe und bedienen die Erwartungen und Freuden der Kindergarten- und Vorschulkinder, beschäftigen sich aber auch mit den alterstypischen Ängsten vor Dunkelheit, Gespenstern und dem Unheimlichen der Nacht. Nicht nur die Geschichten sprechen für diesen gelungenen Band, sondern auch die einfühlsamen, dezenten Bilder von Eberhard Dietl, die die Vorstellungskraft und die Phantasie der Kinde sehr sensibel anregen. Insgesamt ein schmucker Titel, der sich zu Recht „Hausbuch“ nennen darf!