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Daniel Höra: Braune Erde

Besprechung

Der 15-jährige Ben ist Vollwaise und lebt bei seiner Tante in einem verlassenen, kleinen Örtchen in der ostdeutschen Provinz. Eines Tages ziehen zwei Familien in das alte Gutshaus in seiner Gemeinde. Sie unterscheiden sich schon rein äußerlich von den Bürgern im Dorf: Die Frauen tragen Röcke und Zöpfe, die Zwillingssöhne einer der Familien zeigen sich häufig in T-Shirts mit provokanten, nationalen Aufschriften. Ben nähert sich den Neulingen vorsichtig an, macht schon bald Wehrsportübungen mit den Zwillingen und beginnt zurückhaltend eine Liebesbeziehung mit der Tochter. Vor allem Reinhold, einer der zwei Familienväter, wird für Ben immer mehr Ersatzvater und geistiger Mentor. Er gibt ihm einschlägige Bücher zu lesen, erzählt ihm, in welch desolatem Zustand das deutsche Volk sich heute befinde, und hetzt ihn auf gegen Ausländer und Linke. Ben übernimmt unreflektiert viele von Reinholds Ideen und plappert schon bald in seiner Familie und Schule dieselben rechtsradikalen Parolen nach ... Derweil haben es die Frauen der Familie geschafft, durch Volkstanzgruppen, freiwillige Altenpflegeaktionen und Festveranstaltungen die Dorfgemeinschaft auf ihre Seite zu ziehen. Nur Georg, der Dorfkünstler, begehrt als Einziger gegen den neuen, nationalen Gemeinschaftssinn auf und muss daher eine Hetzkampagne aus dem Dorf erleiden. Ben bekommt immer mehr Zweifel an seinen neu geschlossenen Freundschaften, er gerät jedoch gleichzeitig immer tiefer in den Strudel braunen Gedankenguts und ausländerfeindlicher Aktionen. Als Georg schließlich von den total außer Kontrolle geratenen Zwillingen in Bens Beisein erschlagen wird, versucht Ben zu fliehen. Nun ist auch sein eigenes Leben in Gefahr. Er weiß zu viel und den Nazis ist durch seine Flucht bewusst, dass er nicht bedingungslos hinter ihnen steht. Am Ende wird Ben gerettet, die Verantwortlichen werden festgenommen und die Dorfgemeinschaft versucht noch einmal ganz neu anzufangen. „Braune Erde“ ist ein spannender JugendRomane, der zeigt, was passieren kann, wenn völkische Parolen auf Perspektivlosigkeit treffen.

Didaktische Hinweise

FÜEZ: Werteorientierung

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Geschichte
  • Sozialkunde/Politik und Gesellschaft
  • Zusätzliche Fächer (Fachunterricht)

Erscheinungsjahr

2012

ISBN

9783833350993

Umfang

299 Seiten

Medien

  • Buch