Richard McGuire: Hier

Besprechung

Zum ersten Mal veröffentlichte McGuire die Idee in Form eines Cartoon in „Raw“ 1989, dem Comic-Magazin, das von Art Spiegelman und Françoise Mouly herausgegeben wurde. Daraus ist ein Band geworden, mit großformatigen farbigen Zeichnungen. Alle Doppelseiten bilden denselben Ort ab, an dem zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Haus gebaut wurde. In diesem Haus befindet sich ein Wohnzimmer mit einem Fenster und einem Kamin, die dazwischenliegende Zimmerecke befindet sich genau im Falz der Seite. Den Hintergrund bildet eine Situation in einem bestimmten Jahr, dabei kehren einige Handlungen wieder, so eine Hausfrau, die im Jahr 1957 das Zimmer betritt und erst am Schluss des Buches sich erinnert, was sie dort gesucht hat: ein Buch oder die Überreste eines Picknicks aus dem 17. Jahrhundert, nach dem im 20. Jahrhundert gegraben wird. Über diese Bilder werden andere, kleinere Abbildungen aus anderen Epochen geblendet, manchmal eine, manchmal mehrere. So wandert eine schwarze Katze 1999 durch das Zimmer, in dem 1957 die Hausfrau fragend um sich blickt. Der Zeitraum umfasst drei Milliarden Jahre vor Chr., als die Erde entstand, bis 2313, nachdem offenbar eine Atomkatastrophe alles zerstört hat. Den meisten Raum nimmt die Zeit zwischen dem 19. und 21. Jahrhundert ein. Hier gibt es nur Andeutungen von sich fortsetzenden alltäglichen Handlungen. Wenige Sprechblasen bringen Red ein die Darstellung. Es kommt vor, dass nur jeweils ein Wort oder Laut, wie das Zerbrechen eines Tellers, aus verschiedenen Jahren durch den Raum tönt. Die Farben und Tapetenmuster wechseln je nach Jahreszahl. So findet man sich in der ansonsten spotlightartigen und durcheinanderpurzelnden Szenenfolge zurecht.