André Boesberg: Den Taliban entkommen. Nach der wahren Geschichte von Sohail Wahedi

Besprechung

Der Roman beginnt im Sommer 1999 mit einer öffentlichen Hinrichtung im Fußball-Stadion von Kabul, deren Zeugen der Ich-Erzähler Sohail und sein Freund Obeid werden. Obeid ist ein mutiger Junge und verachtet die Taliban. Unter seinem Turban hat er eine Kamera versteckt, mit der er dokumentiert, was unter ihrem Regime passiert. Keinen Moment kann man als Leser vergessen, dass das lebensgefährlich ist, andererseits hat die Geschichte auch ein wenig den Charakter eines Abenteuers, da sie von einem Dreizehnjährigen erzählt wird. Die Kinder beobachten die Veränderungen, die Mädchen dürfen nicht zur Schule gehen, die Frauen müssen schwere Burkas tragen, Drachensteigen, der Lieblingssport der Afghanen, ist verboten und der Mathematik-Lehrer verschwindet sang- und klanglos. Eines Tages durchsuchen die Taliban das Haus von Sohails Familie und der Vater muss untertauchen. Obeid und seine Mutter verschwinden. Schließlich müssen auch Sohail, seine Schwester und seine Mutter innerhalb einer halben Stunde alles einpacken und fliehen. Der Großvater, der die Flucht mit falschen Papieren und einem Führer organisiert hat, bleibt zurück. Die Flucht im Auto, zu Fuß und mit dem Zug führt über Turkmenistan und Russland in die Niederlande. Den Vater finden sie nicht.