Lawrence M. Krauss: Ein Universum aus Nichts

Besprechung

Zunächst nimmt Krauss seine Leser mit auf eine Reise zu den physikalischen und vor allem kosmologischen Entdeckungen der letzten hundert Jahre. Unterhaltsam, spannend und nicht ohne Humor beschreibt er dabei sowohl grundlegende Denkweisen und Prozesse der naturwissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung als auch des Wissenschaftsbetriebs als solchen. Vor allem seine Ausführungen zur dunklen Materie, dunklen Energie und Stringtheorie verschaffen dem interessierten Leser einen guten, wenn auch durch Krauss' eigene Meinung geprägten Eindruck vom momentanen Stand der Forschung. Das letzte Drittel beschäftigt sich dann mit der Entstehung des Universums aus dem Nichts. Krauss grenzt sich dabei klar von allen theologischen Schöpfungserklärungen ab und versucht zu zeigen, dass ein Entstehen der Welt aus dem Nichts plausibel ist und zum heutigen Zustand des Universums geführt haben könnte. Leider büßt in diesem Teil das Buch einiges an Anschaulichkeit ein und erscheint häufig spekulativ. Trotz dieses Umstands und einigen Redundanzen im Text sei dieses Buch vor allem den kosmologisch interessierten Lesern ans Herz gelegt, die einen Einblick in den momentanen Stand der Forschung von einem der führenden physikalischen Köpfen erhalten wollen. Das von Helmut Reuter aus dem Englischen übersetzte Buch verwendet zur Darstellung der physikalischen Inhalte nur wenige Grafiken und keine einzige mathematische Formel. Es besticht in weiten Teilen durch eine klare, einfach verständliche Sprache. Laurence M. Krauss erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 2002 den Science Writing Award. Er leitet das „Origins Project" an der Arizona State University, das sich interdisziplinär mit den Ursprüngen des Kosmos, des Menschen, des Bewusstseins und der Kultur befasst.