Tobias Elsäßer: Für niemand

Besprechung

In einem Internetforum verabreden sich drei Jugendliche gemeinsam zu sterben: Sammy, Nidal und Marie. Die drei kennen sich nicht und haben völlig unterschiedliche Lebensgeschichten und Motive. Nach einem Auswahlverfahren für den Zugang zu dem Chat tauschen sich die drei oberflächlich aus, vereinbaren aber über ihre Selbstmordmotive zu schweigen - und bleiben fest entschlossen sich umzubringen. Was sie bei allen Vorsichtsmaßnahmen im Netz nicht ahnen, ist, dass sie einen heimlichen Mitleser haben. Yoshua loggt sich ein und lädt sein Hackerprogramm hoch, ein Chatprotokoll erscheint und er kann zufrieden feststellen, dass sein Programm funktioniert. Als ihm klar wird, worum es in dem gehackten Chat geht, ist er einerseits fasziniert von dem, was er erfährt, will aber auch den „Kollektivselbstmord“ verhindern. Tatsächlich gelingt es ihm, die wahre Identität hinter den Nicknames „Train“, „Sailor“ und „Whisper“ herauszufinden. Auch Treffpunkt und Zeitpunkt für den Selbstmord kann er ausspionieren. Aber Yoshua kommt scheinbar zu spät ...Tobias Elsäßer baut seinen Romane in Episoden auf. Durch die Gespräche im Chat gelingt es ihm, die Figuren realistisch zu zeichnen. „Für niemand“ ist eine empfehlenswerte Lektüre zum Thema Suizid, da hier viele Fragen angestoßen werden über das, was in Menschen vorgeht, die Selbstmord begehen wollen. Der Rolle von Internetforen wird in diesem Zusammenhang ein besonderes Interesse geschenkt. Ein spannender und zur Reflexion anregender Jugendroman über ein brisantes Thema!