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Susann Opel-Götz: Außerirdisch ist woanders

Besprechung

Der zehnjährige Jona ist das mittlere von drei Kindern. Seine Eltern sind beide berufstätig, ein Kindermädchen betreut die Geschwister am Nachmittag. Der Junge verfügt über eine enorme Fantasie, die in seinem inneren Kopfkino ausgebreitet wird. Zusammen mit seiner „Kurzfassschwäche“ gibt dies viel Raum zum Fabulieren. Die Geschichte wird von dem Viertklässler im Rückblick erzählt. Jona ist fasziniert von allem Außerirdischen und fest davon überzeugt, dass ihn eines Tages ein solcher besuchen wird. Als ein neuer Schüler in seine dritte Klasse kommt, hält er ihn für eben diesen, auch wenn Henri nicht ganz seiner Vorstellung von einem Außerirdischen entspricht. Es entwickelt sich eine feste Freundschaft zwischen den beiden Jungen. Jona, der gut behütet in einer wohlsituierten Mittelschichtfamilie aufwächst, schiebt alles, was ihm an Henri als fremd auffällt, auf dessen außerirdische Herkunft. Dem Leser wird schnell klar, dass Henri in einer prekären Situation aufwächst. Seine alleinerziehende Mutter verdient mit Putzen das Allernötigste. Doch als sie zu Unrecht verdächtigt wird, Geld gestohlen zu haben, fällt sie in ihre Alkoholsucht zurück und Henri kommt nicht mehr zur Schule. Jona erkennt die wahren Umstände erst spät und begreift, dass er sich jetzt als Freund beweisen muss. Der Nachbar Bullerdieck, ein ehemaliger Buchhändler, ist ein immer verständnisvoller Freund für Jona und er unterstützt auch Henri. Das Buch gliedert sich in einzelne Forschungsberichte, die Jona angeregt hat. Einer alten Schulheftseite nachempfunden, illustriert das jeweilige Deckblatt dieses Berichtes die einzelnen Kapitel. Einfühlsam und flott erzählt die Autorin diese Geschichte mit Tiefgang. Die beiden Hauptfiguren sind sympathisch und bieten unterschiedliche Identifikationsmöglichkeiten. Jona hat in der „Lebenslotterie“ mehr Glück gehabt als Henri, doch für beide wird sich diese Freundschaft positiv auf ihre persönliche Entwicklung auswirken.

Didaktische Hinweise

Das sehr empfehlenswerte Buch eignet sich für Kinder ab neun Jahren; wenn sie über eine gewisse Leseausdauer verfügen, ist das Buch auch für etwas jüngere Leser geeignet. In erster Linie werden durch die Hauptpersonen Jungen angesprochen, das Thema Freundschaft ist aber auch für Mädchen interessant. Der Verwendung als Klassenvorlesebuch oder Ganzschrift im Unterricht steht nur der Umfang entgegen. Kann man die entsprechende Unterrichtszeit jedoch aufwenden, ist der Einsatz sicher gewinnbringend.

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 2 bis 4

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2012

ISBN

9783789144370

Umfang

319 Seiten

Medien

  • Buch