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Paul (Erz.) Maar; Nasreddin Hodscha: Das fliegende Kamel

Besprechung

Was in unserem kollektiven Bewusstsein Till Eulenspiegel, das ist in dem der Türken Nasreddin Hodscha: das Urbild des Schalksnarren, der mit seinen pfiffigen Schnurren und originellen Späßen alle Welt zum Lachen bringt.

Charakteristisch für seine Geschichten ist ihre einfache Struktur, ihr festes Inventar und Personal, die verblüffende Schlusspointe und vielfach eine Hintergründigkeit, die erst den tieferen Sinn einer scheinbar belanglosen Begebenheit freilegt. Mit diesem hierzulande wenig bekannten „Vater“ zahlreicher Anekdoten macht uns Paul Maar in der vorliegenden kleinen Sammlung kurzer Geschichten bekannt, die in ihrem ersten Teil die wohl bekanntesten der dem Hodscha zugeschriebenen Texte enthält. Sie eignen sich bestens zum Vorlesen ab dem Grundschulalter, aber auch zum Selberlesen im „stillen Kämmerlein“, naturgemäß ohne Altersbegrenzung nach oben, verbindet sie doch alle miteinander das befreiende Lachen, das oft zum Nachdenken bringt und bisweilen den hohlen Boden unter unserem Alltagsleben freilegt. Diesem Ziel ungemein förderlich sind auch die treffsicher charakterisierenden Bilder von Aljoscha Blau, die jeder Geschichte beigegeben sind. Paul Maar ergänzt die kurze Schwanksammlung des Nasreddin Hodscha um einen knappen zweiten Teil, betitelt „Wenn Nasreddin Hodscha heute und hier leben würde ...“. Dieser Teil des Buches hebt etwas mehr auf das Schwankhafte als auf das Nachdenklich-Tiefsinnige ab, erweitert das Personal um Nasreddins heutigen Freund Mehmet und andere Zeitgenossen und lässt gelegentlich auch gängigen Gags unserer Tage bis hin zum Kalauer Raum – naturgemäß manchmal etwas zu Lasten des Originalkolorits. Zum Lachen bleibt aber immer noch genug Gelegenheit. Alles in allem ein liebenswertes (Vor-)lesebüchlein für den „kleinen (Geschichten-)Hunger zwischendurch“, geschmackvoll und grundsolide gemacht und zudem zweifellos eine Augenweide!

Didaktische Hinweise

Die kurzen Texte eignen sich ideal für Vertretungsstunden, um produktions- und handlungsorientiert zu arbeiten und zwanglos über Literatur ins Gespräch zu kommen. Es bietet sich an, sie nach dem Prinzip des verzögerten Lesens erschließen zu lassen. Die Pointen werden dabei zunächst bewusst zurückgehalten und die Schülerinnen und Schüler erhalten den Auftrag, ihre persönliche Schlussversion in Stillarbeit schriftlich festzuhalten. Im Anschluss werden die unterschiedlichen Produkte im Plenum vorgelesen und diskutiert, bevor das Original präsentiert wird. Eine weitere Möglichkeit, sich dem Sinngehalt der Geschichten zu nähern, ist die szenische Umsetzung der Geschichten unter Einbeziehung der verschiedenen Schlussvarianten.

Gattung

  • Romane

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 3 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

FÜZ

  • Interkulturelle Bildung
  • Kulturelle Bildung

Erscheinungsjahr

2010

ISBN

9783789142871

Umfang

53 Seiten

Medien

  • Buch