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Sophie Jordan: Infernale

Besprechung

Wie in einer Traumwelt wird Davy groß: Ihre Eltern gehören Amerikas Oberschicht an, sie selbst geht auf eine Eliteschule und ist mit dem begehrtesten Jungen der Schule zusammen. Sie ist nicht nur hübsch und gut erzogen, sondern auch musikalisch hochbegabt. Umso tiefer ist ihr Fall, als sie auf HTS positiv getestet wird. Wer Träger des HTS, des Homicidal Tendency Syndroms, ist, hat das Mördergen in sich und soll zu besonderer Gewalttätigkeit neigen. Dementsprechend begegnet die Gesellschaft diesen Personen mit Misstrauen und Furcht. Nach dem positiven Testergebnis wird sie nicht nur von ihren Freunden, sondern selbst von ihrer Familie mit anderen Augen angesehen, so als sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis auch sie morde. Nur ihr Bruder, der ansonsten nicht die Erwartungen der Leistungsgesellschaft erfüllt, lässt sich vom Testergebnis nicht beeinflussen. Um die restliche Bevölkerung vor den Trägern zu schützen, werden ihnen größtenteils die Grundrechte entzogen. Sie werden ausgegrenzt und abgesondert. Für Davy heißt das, dass sie nicht mehr am normalen Schulunterricht teilnehmen darf, sondern zusammen mit anderen Trägern des HTS Aufgaben bearbeiten muss. Dort lernt sie Sean kennen, von dessen Auftreten und Selbstbewusstsein sie fasziniert ist. Sie fühlt sich einerseits angezogen, andererseits hat sie Angst vor ihm, zumal er mit einer Tätowierung markiert ist, die ihn als besonders gewalttätig auszeichnet. Tatsächlich erlebt Davy einige Träger des HTS als gewalttätig. Ob dies ihrem Gen-Pool oder ihrer Wut und Ohnmacht ob der Ausgrenzung geschuldet ist, bleibt meist unklar. Als HTS-Träger einen Anschlag verüben, verschärft sich die Situation, alle werden in Lagern interniert. Nur Heranwachsende mit besonderer Begabung sollen an einer speziellen „Schule“ mit makabren Unterrichtsmethoden ausgebildet werden – wozu ist eigentlich unklar. Davy, Sean und ein weiterer Freund landen dort …Sophie Jordan, die bereits Erfolge mit der „Firelight“-Triologie gefeiert hat, erzählt packend, sodass die Leserin/der Leser von der ersten Seite an gefesselt ist. Man will wissen, wie das Leben für Davy nach dieser Diagnose weitergeht, welche Möglichkeiten sie hat und welche Maßnahmen die Gesellschaft den Staat ergreifen lässt. Erinnerungen an die Behandlung willkürlich ausgegrenzter Bevölkerungsschichten während des Nationalsozialismus und deren Internierung in Konzentrationslagern werden wach. Dazu kommt die Liebesgeschichte zwischen Davy und Sean. Zwischen ihnen herrscht permanente Spannung. Sie resultiert auch aus Davys Angst vor dem als gewalttätig markierten Sean, der aber dennoch auf sie eine große Anziehung ausübt. Ganz schön unreflektiert gibt sich Davy da – sie weiß, dass das Gen sie zu keiner Mörderin macht und ärgert sich über den Rückzug ihrer Freunde. Anderen Trägern begegnet sie aber mit den gleichen Vorbehalten wie die Menschen ihr. Außerdem würde man sich allgemein an ein paar Stellen ein, zwei Sätze zur gesellschaftlichen Situation wünschen. In den Nachfolgebänden wird – wie das Ende vermuten lässt - der Lage in Land und Bevölkerung sicherlich mehr Platz eingeräumt werden. Nichtsdestotrotz ist das Buch eine Empfehlung für jede Schülerbücherei, es sollte bei Buchvorschlägen für Mädchen ab der 9. Jahrgangsstufe nicht fehlen. (Aus dem Amerikanischen übersetzt von Ulrike Brauns)

Didaktische Hinweise

Alle hier rezensierten Werke von Sophie Jordan

Gattung

  • Science-Fiction
  • All Age

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 13

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2016

ISBN

9783785581674

Umfang

384 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book
  • Hörbuch