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Karl May: Durch die Wüste

Besprechung

Im Einzelnen lassen sich in „Durch die Wüste“ vier Stränge unterscheiden: die Abrahim ahmur-Handlung (Befreiung einer Sklavin aus einem ägyptischen Harem und spätere Racheversuche des Besitzers, Bd. 1 und 3), die Hamd el Amasa-Handlung (Aufklärung eines in der algerischen Wüste entdeckten Mordes, Bd. 1, 3 und 6) und die Schut-Handlung, in die beide einmünden (Verfolgung und Entlarvung einer balkanischen Verbrecherbande, Bd. 4, 5 und 6). Dazwischen eingeschoben ist die Amad el Ghandur-Handlung (Befreiung eines vornehmen Arabers aus türkischer Gefangenschaft, Bd. 1, 2 und 3). Die Verbindung zwischen den verschiedenen Teilhandlungen schaffen der Erzähler Kara ben Nemsi (Karl, Sohn der Deutschen), ein unvergleichlich kluger, tapferer und edelmütiger „Superman“ (mit dem sich Karl May, der zu dieser Zeit noch nie die Grenzen Europas überschritten hatte, unverhohlen identifizierte), sein vergnüglicher Begleiter Hadschi Halef Omar und der spleenige Lord David Lindsay. Sie bereisen gemeinsam den nahen Orient, um Land und Leute kennen zu lernen, die Guten zu belohnen und die Bösen zu strafen. Das Vorgehen des Helden lässt sich auf eine kleine Zahl recht simpler Verhaltensweisen reduzieren: Die Gegner werden zunächst belauscht, wobei sie unweigerlich über ihre teuflischen Vorhaben reden. Einzelne werden mittels des Jagdhiebes kampfunfähig gemacht, kleinere Gruppen mit dem fünfundzwanzigschüssigen Henrystutzen in Schrecken versetzt. In Regimentstärke angreifende Scharen verlangen eine raffiniertere Taktik: Man lockt sie listig in ein von den Seiten her unzugängliches Tal und besetzt die Ein- und Ausgänge. Das alles vollzieht sich in einer Atmosphäre des Edelmuts, der als christlich-humanitäres Ethos interpretiert wird, nicht zuletzt aber auch als erzählerische Atemstütze fungiert. Die Schonung des Schurken gibt diesem immer wieder Gelegenheit zu neuen Schandtaten, worauf er wieder eingefangen werden muss, bis ihn schließlich in der Regel von dritter Seite oder durch höhere Gewalt sein verdientes Schicksal ereilt. Als Faktoren für den großen Erfolg des Romans (bereits 1963: 971. Tsd.) nennt Wolfgang Clauß für das Kindlers Literatur Lexikon die plastische, aktionsfreudige und phantasievolle Erzählweise sowie die mit der gewählten Ich-Form einhergehenden Identifikationsmöglichkeiten insbesondere der jugendlichen Leserin bzw. des jugendlichen Lesers mit der überdimensionalen Hauptfigur und stärker noch mit der zugänglicheren Helfergestalt des Hadschi Halef. Der Titel wurde unter der Regie von J. A. Hübler-Kahla im Jahre 1936 verfilmt (D).

Didaktische Hinweise

Geeignet für Schulbibliotheken; auch für Buchvorstellungen einsetzbar

Gattung

  • Romane

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 5 bis 8

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

1986

ISBN

9783780200013

Umfang

542 Seiten

Medien

  • Buch