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Alexandra Fischer-Hunold: Eine Leiche zum Tee

Besprechung

Was hat eine Schokomousse-Erdbeer-Torte mit einem Mord zu tun? Auf den ersten Blick erst einmal nichts, aber bei näherem Hinsehen wird Amy klar, dass ihre neueste Tortenkreation für den Tod ihrer verhassten Klavierlehrerin Rubinia Redcliff verantwortlich ist. Und ihr heimlicher Schwarm Finn Pears ist der Hauptverdächtige! Nach dem Tod ihrer Eltern lebt Amy mit ihrer Großtante Clarissa, die den ortsansässigen Little Treasures Tearoom führt, in Ashford-on-Sea, einem typisch englischen Dorf an der Küste Englands. Viel los ist allerdings nicht in diesem Dorf, zu dem neben einem Pub, einem Tante-Emma-Laden und einer Buchhandlung ein stilechtes hochherrschaftliches Anwesen gehört, welches von dem netten Lord Henry Ashford und seiner Gattin Lady Helen Ashford bewohnt wird. Passiert dann doch einmal etwas, wenn zum Beispiel ein Fahrrad gestohlen wird, dann wendet man sich lieber an Tante Clarissa, die sich seit ihrer Pensionierung als Lehrerin der örtlichen Ashford Primary School für Kriminalfälle aller Art interessiert, als an den mürrischen Dorf-Sergeanten Oliver Oaks. Bei der Fünfhundertjahrfeier von Ashford-on-Sea nun, die zu Ehren des Ahnherren von Lord Ashford stattfindet, ist es ausgerechnet Finn, der Rubinia Redcliff, nachdem sie von Amys Torte gegessen hat, tot in der Smuggler’s Bay findet. Amy beschließt, ihre Nachforschungen zum Tod von Rubinia Redcliff zum Vorwand zu nehmen, um mehr Zeit mit Finn zu verbringen und um ihre selbst gebackene Torte aus dem Kreis der Verdächtigen auszuschließen. Doch im Laufe ihrer Ermittlungen, bei der sie ihr Terrier Percy tatkräftig unterstützt, wird ihr klar, dass es jemand aus dem Dorf gewesen sein muss und dass Finn einen sehr guten Grund hat, Rubinia lieber tot als lebendig zu sehen. Amys Gefühle für Finn und ihr Bedürfnis, den Mord unbedingt aufzuklären, machen es ihr dabei nicht leicht, zumal Finn sich sehr merkwürdig verhält. Und zu allem Übel ermittelt Tante Clarissa ebenfalls. Doch plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und Amy findet sich unversehens mitten in diesem Strudel von Ereignissen wieder, bei der eine Tüte Haselnüsse und ein Geheimversteck in der Bibliothek von Lord Ashford eine wichtige Rolle spielen, deren Zusammenhänge Amy aber fast zu spät erkennt. Hätte sie die Schokomousse-Erdbeer-Torte für die Fünfhundertjahrfeier doch nur nie kreiert… .

Didaktische Hinweise

Alexandra Fischer-Hunold gelingt es auf bemerkenswerte Weise, zunächst einen unverdächtig erscheinenden Kosmos einer beschaulichen englischen Dorfwelt aufzubauen, um dann ihre erfrischende Hauptfigur Amy, die mitten in einer unheilbaren Verliebtheit steckt, mit den Hintergründen zu konfrontieren, die sich hinter der Fassade des betulichen Dorflebens abspielen. Dabei gelingt es der Autorin sehr überzeugend und sprachlich unverbraucht, Amys Zwiespalt zwischen ihrer Verliebtheit zu Finn und der Suche nach dem Mörder nie klischeehaft wirken zu lassen, denn Amy stellt sich selber immer wieder in Frage, so dass hier kein spröder Naseweis ermittelt, sondern ein Mädchen, das um ihre Grenzen, aber auch um ihre Sehnsüchte weiß. Und auf diesem beschwerlichen (Ermittlungs-) Weg ergibt sich so ganz nebenbei noch ein Schuss Lebensweisheit, der zeigt, wie schwer es auch Finn fällt, erwachsen zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Dieses Buch eignet sich sehr gut als Klassenlektüre oder für Buchvorstellungen in der 5. bzw. 6. Jahrgangsstufe. Denkbar wäre ferner, die kriminalistische Tradition Englands à la Agatha Christie oder Sherlock Holmes aufzugreifen.

Gattung

  • (Kinder-) Kriminalliteratur, Thriller (Horror, Gruselliteratur)

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 5 bis 6

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Interkulturelle Bildung
  • Familien- und Sexualerziehung
  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2019

ISBN

9783764170820

Umfang

320 Seiten

Medien