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Karl Olsberg: Boy in a White Room

Besprechung

Manuel, ein Teenager, erwacht in einem weißen Raum – er fühlt nichts und kann sich an nichts erinnern. Seine ersten Fragen werden von Alice, einer Art Alexa oder Siri, beantwortet, bis er Henning Jaspers, seinen Vater, kennenlernt. Der erklärt ihm, dass er bei einem Überfall im elterlichen Haus so schwer verletzt worden ist, dass sein Körper kaum mehr lebensfähig ist und im Koma liegt. Durch viele Operationen ist es aber Jaspers, einem millionenschweren PC-Spiele-Entwickler, gelungen, das Gehirn Manuels zu erhalten und in Form einer virtuellen Intelligenz in diesem weißen Raum weiterleben zu lassen. Dort kann er an virtuellen Welten oder durch Live-Eystream-Brillen und Drohnenkameras an der Realität teilnehmen. Als Manuel auf diesem Weg ein junges Mädchen sieht, ist er sich sicher, dass eine besondere Verbindung zu ihr bestand. Tatsächlich schafft er es, Kontakt mit ihr aufzunehmen. Sie offenbart sich als seine Schwester, deren gemeinsame Pflegeeltern ihn, den schwererziehbaren Bruder, an den Spieleentwickler Jaspers verkauft haben. Gelingt Manuel, der eigentlich nur noch virtuell existiert, die Flucht?… und wie geht es dann weiter? Manuel stellt rasch fest, dass nichts so ist, wie es scheint. Tatsächlich gelingt es Olsberg, der selbst über künstliche Intelligenz promoviert hat, mit „Boy in a White Room“ immer wieder, den Leser zu überraschen und das Konstrukt, das man sich im Kopf zurechtgelegt hat, einstürzen zu lassen.

Didaktische Hinweise

Mit seinem Gedankenexperiment, wie weit virtuelle Intelligenz gehen kann und wie nah Realität und Fiktion zusammenliegen und sich gegenseitig beeinflussen, kommt man nicht umhin, die eigene Wirklichkeit zu hinterfragen. Virtuelle Intelligenz kann sich selbst weiterentwickeln. Wo aber ist die Grenze zwischen ihr, der Maschine, und dem Menschen? Ist die Metaebene der Reflexion oder das Fühlen und Empfinden nur dem Menschen vorbehalten? Das Buch, das sich gut im Ethikunterricht thematisieren lässt, greift eine wichtige Frage der Zeit auf und ist wohl auch deswegen für den Jugendliteraturpreis 2018 nominiert.

Gattung

  • Science-Fiction
  • Romane

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 11

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2017

ISBN

9783743203648

Umfang

281 Seiten

Medien

  • Buch