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Lisa Moore: Das Glück hat vier Farben

Besprechung

Flannery trifft an der Schule Tyron, ihren Freund aus Kindertagen, wieder – und ihr Herz macht „bumm!“ Als sie beide zusammen für ein Projekt eingeteilt werden, freut sie sich, denn sie ist zum ersten Mal richtig verliebt. Doch aus der erhofften gemeinsamen Arbeitszeit wird nichts. Tyron liefert nur die Idee, Liebestränke herzustellen, lässt sie ansonsten aber ziemlich im Regen stehen. Flannery arbeitet alleine, Tyron meldet sich nicht einmal auf ihre Nachrichten. Ihren Kummer kann sie plötzlich auch nicht mehr mit ihrer besten Freundin Amber teilen. Anfangs glaubt sie noch, Amber wegen ihres Schwimmtrainings nicht erreichen zu können, doch bald stellt sich heraus, dass Ambers neuer Freund Garry der Grund für die Distanzierung ist. Er vereinnahmt Amber zusehends und bestimmt mehr und mehr ihr Leben und ihre Einstellungen. Flannery dient Amber nur noch als Ausrede, um heimlich bei Garry zu übernachten. Gespannt ist auch das Verhältnis zur alleinerziehenden Mutter. Diese ist Künstlerin und will ihren künstlerischen Idealismus nicht zugunsten eines bürgerlichen Broterwerbs aufgeben. Dabei ist kaum Geld für Strom und Schulbücher da. Erst mit den vier verschiedenfarbigen Liebestränken geht es für Flannery langsam bergauf. Sie scheinen - vielleicht, weil die Leute immer ein bisschen daran glauben oder weil es dieses Mal wirklich so ist - zu wirken. Mit Tyron wird es trotzdem nichts, aber für Flannery wie auch für ihre Mutter zeichnet sich am Ende privates Glück ab. Moore, eine Autorin, die schon für den Bookerprize nominiert war, hat mit „Das Glück hat vier Farben“ ihr erstes Jugendbuch geschrieben. Die Handlung trägt einen schnell voran, das Buch ist rasch verschlungen. Dabei verzichtet die Kanadierin Moore weitgehend auf den oft auf dem amerikanischen Markt zu findenden Kitsch. Nur manchmal wie etwa bei der Aussprache zwischen Tyron und Flannery wird dick aufgetragen. Auch jene Szene, als Flannery von ein paar Mädchen aus Garrys Umkreis tätlich angegriffen wird, trägt die Handlung nicht weiter.

Didaktische Hinweise

Dieser Coming of Age-Roman ist eine Empfehlung für Mädchen, die gerade erwachsen werden müssen. Moore erzählt Flannerys Geschichte in der Ich-Perspektive, sodass man sich als jugendliche Leserin wohl auch gut in sie hineinversetzen kann. Dabei werden Alltagsprobleme einer Heranwachsenden wie die unerfüllte, verklärte Liebe genauso thematisiert wie finanzielle Probleme im Elternhaus. Dazu kommen die konträren Beziehungskonzepte, wie sie von der freiheitsliebenden Mutter und ihrer ehemals besten Freudin Amber, die sich demütigen lässt, gelebt werden. Neben der Handlung überzeugt auch die ausdrucksstarke Sprache, die in der deutschen Übersetzung von Maren Illinger ihre bildliche Präzision beibehalten hat. Ein empfehlenswertes Buch für Mädchen im Umbruch, das seinen Platz in jeder Bücherei und Buchempfehlungsliste haben sollte!

Gattung

  • Romane

Eignung

in Auszügen geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 8 bis 13

Fächer

  • Deutsch

Erscheinungsjahr

2017

ISBN

9783737354806

Umfang

363 Seiten

Medien

  • Buch