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Peter Schwindt: Borderland

Besprechung

Ein Roman, der auf sensible, einfühlsame Weise existentielle Nöte eines Jungen schildert  

Als der 16-jährige Vincent von der Schule nach Hause kommt, findet er seine Mutter nicht mehr ansprechbar vor. Sie hat sich aufgegeben und liegt im Koma. Die Auflösung von Vincents Familie beginnt bereits zwei Jahre früher, als Vincents Vater bei einem Autounfall stirbt. Vincent findet sich in einem neuen, ungeliebten Umfeld wieder. Er ist einsam, man hat das Gefühl, dass nur seine Hülle lebt. Hilfe muss von außen kommen – und da ist Jana, ein Engel, den er auf dem Friedhof trifft. Sie hat tätowierte Flügel auf dem Rücken und trägt den Schriftzug „suicide“ auf ihrer Lederjacke. Allein schon die Gedanken an sie und seine Fürsorge um sie sind eine neue (Lebens-)Aufgabe für Vincent. Dann begegnet er Vida, die immer in Begleitung ihrer Freundin Anoush anzutreffen ist. Vida und Vincent empfinden etwas füreinander- aber ob es Liebe ist? Bindeglied und Lebenstraum ist vielleicht auch das Borderland, ein Lokal. Dort findet Vincent endgültig ins Leben zurück.

Didaktische Hinweise

Borderland – Grenzland ist ein passender Titel für dieses Buch. Vincent wandert auf dem schmalen Grad zwischen Leben und Tod. Auf welcher Seite er landen wird, ist lange unklar. Jane erscheint wie Vincents Schutzengel, Anoush wird vielleicht zu Vincents und Vidas Engel: Sie lebt allein, ist kaum greifbar und verwendet einmal die gleichen Worte wie Jane. Ihre Welt ist das Borderland, das wortwörtlich als Paradies bezeichnet wird. Sollte es wirklich ein Paradies sein, dann ist dies der Grund, warum das Lokal am Ende abbrennt. Welchen Weg Vincents Leben nimmt, berührt und fesselt den Leser. Schwindts Sprache und die Bilder, die er damit schafft, sind schön. Und doch kann das Buch nur bedingt Jugendlichen empfohlen werden: Im Prolog philosophiert der Ich-Erzähler über den Zauber von Polarlichtern, auf der ersten Seite stößt am auf Worte wie „selbstreferentiell“ (S. 11). So etwas fesselt Heranwachsende weniger. Zugleich weiß man nicht, was gerade feinfühligere oder gar psychisch labile Jugendliche in diese Zwischenwelt und deren Figuren hineininterpretieren. „Borderland“ ist ein gutes Buch, das aufgrund der geschilderten Einwände aber nur eine eingeschränkte Empfehlung für eine jugendliche Leserschaft erhält.

Gattung

  • All Age

Sachbuchkategorie

  • Philosophie, Religion, Menschsein

Eignung

themenspezifisch geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 10 bis 13

Fächer

  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre
  • Psychologie

FÜZ

  • Werteerziehung

Erscheinungsjahr

2018

ISBN

9783737351324

Umfang

272 Seiten

Medien

  • Buch
  • E-Book