mobile Navigation Icon

Marlene Röder: Cache

Besprechung

Der 16-jährige Max ist in den Ferien mit seiner Mannschaft in einem Schwimmcamp in Spanien. Von dort bringt er seiner Freundin Leyla ein Liebesschloss mit, auf dem ihre beiden Namen eingraviert sind. Zusammen mit ihr will er es an der Warschauer Brücke aufhängen – Leyla ist die Frau seines Lebens. Doch als die beiden sich wiedersehen, ist Leyla reserviert. Wie sich nach und nach herausstellt, hat sich während Max` Abwesenheit eine Junge namens Red zunehmend in Leylas Leben gedrängt. Das Pärchen hatte Red kennengelernt, als der einen Cache aus einem See getaucht hat. Red ist Geocacher und kann vor allem Leyla für diese Art der modernen Schatzsuche begeistern. Anders als Max, der in Gefühlsäußerungen eher zurückhaltend ist, macht Red Leyla offen Komplimente. Als Max verreist ist, drängt sich Red in Leylas Leben: Er begleitet sie beim Blumengießen in Max` Haus und lässt dort dessen Papageien, die Unzertrennlichen, frei. In einem Fotoautomaten küsst er Leyla. Gerade als Max nach seiner Rückkehr sein Geschenk überreichen will, trudelt eine Nachricht Reds, die bewusst Leylas Sorge wecken soll, auf Leylas Handy ein. Es klappt. Red lockt die beiden auf die Suche nach einem Cache, der Max nach und nach offenbart, wie sich Leyla und Red nähergekommen sind. Dabei hat sich Leyla noch gar nicht für Red entschieden. Red aber ist ein Spieler, dem es gelingt, die beiden nach seinem Willen zu lenken. Die Hauptfiguren schaffen es nicht mehr rechtzeitig, sich zu emanzipieren und ihr Leben wieder selber in die Hand zu nehmen. Die Erzählung wird aus wechselnden Perspektiven erzählt: Max` Sicht wird als Ich-Erzähler wiedergegeben, sodass man von Anfang an um seine tatsächlichen Gefühle weiß, die er Leyla nur schwer zeigen kann. Für Leylas Seite greift Marlene Röder auf den personalen Erzählstil zurück. Damit werden die Annäherungen Reds auch erst nach und nach offenbar. Eine zentrale Rolle spielt die fehlende Kompetenz der beiden, über ihre Beziehung und ihre unterschiedlichen Erwartungshaltungen zu reden. Dazu kommt Reds persönliche Challenge – schafft er es, dass sich Leyla für ihn entscheidet? Nicht Liebe, sondern vorrangig Spieltrieb ist dabei der Antrieb seiner Handlungen. So kann er auch relativ gewissenlos vorgehen. Er – nicht Leyla - offenbart Max die Annäherung der beiden und präsentiert u. a. ein Foto, auf dem er, Red, Leyla küsst. Opfer nimmt er in Kauf. Dies wird schön an der Symbolik der beiden Papageien deutlich. Die „Unzertrennlichen“ werden durch Red getrennt. Als einer der Papageien tot aufgefunden wird, ahnt der Leser das tragische Ende voraus. Röder hat schon mit „Zebraland“ ein empfehlenswertes Buch geschrieben. „Cache“ wurde vom Deutschlandfunk im Oktober 16 in die Liste der „7 besten Bücher für junge Leser“ aufgenommen.

Didaktische Hinweise

Im Unterricht lässt sich dieses Buch gut thematisieren. Sowohl Jungen als auch Mädchen finden ihre Identifikationsfigur, von der sich eventuell auch im Verlauf des Lesens wieder distanzieren werden müssen. Werte einer Beziehung und unsere heutige Erlebnis- und Challengekultur, für die auch Geocaching mit dem Ranking im Internet ein frühes Beispiel ist, bieten sich als Unterrichtsinhalte an. Lohnenswert sind auch Überlegungen, zu welchem Zeitpunkt und auf welche Art und Weise Leyla und Max aus Reds Spiel ausbrechen und das Zepter wieder selber hätten in die Hand nehmen können.

Alle hier rezensierten Werke von Marlene Röder

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2016

ISBN

9783737340267

Umfang

253 Seiten

Medien

  • Buch