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Aharon Appelfeld: Meine Eltern

Besprechung

Der 1932 in Czernowitz geborene israelische Schriftsteller Aharon Appelfeld schreibt hier in kaum verhüllter autobiographischer Weise über die Zeit kurz vor Ausbruch des Krieges. Der Ich-Erzähler ist 10 Jahre alt, also etwas älter als Appelfeld zu der Zeit, was einen bewussteren Blick auf das Geschehen ermöglicht. Zusammen mit seinen Eltern verbringt der Junge den Sommer am Fluss Pruth. Die jüdische Familie trifft hier auf viele andere Urlauber aus dem jüdischen (Groß-)Bürgertum. Sowohl der beginnende Antisemitismus als auch eine Art jüdischer Selbsthass des sensibel-schwierigen Vaters werden thematisiert. Der Vater hat alle religiösen Wurzeln gekappt, im Gegensatz zur Mutter, die aus einer traditionell gläubigen Familie stammt. Sie sieht die Zeichen der Zeit wohl, hofft aber auch aus ihrer Frömmigkeit heraus noch auf Humanität und Vernunft. Um so erschütternder, wenn man weiß, dass Appelfelds eigene Mutter von Antisemiten erschossen wurde, als er 8 Jahre alt war. Das Buch ist natürlich zutiefst melancholisch, eine ständige Bedrohung liegt über dem Ganzen, und dennoch handelt es sich auch um eine poetische Landschafts- und Kindheitsbeschreibung von großer Anziehungskraft. Übersetzt von Mirjam Pressler.

Didaktische Hinweise

Bei einer Besprechung oder Bearbeitung wären folgende Aspekte sinnvoll: Vergleichen Sie die Einstellungen der Eltern zur Religion, zur Einschätzung von Menschen, zur Erziehung etc. Analysieren Sie die Bedrohung, der die Protagonisten ausgesetzt sind. Verwenden Sie dazu Material zur Geschichte von Czernowitz. Vergleichen Sie das Buch mit Appelfelds Biographie.

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte

Erscheinungsjahr

2017

ISBN

9783737100311

Umfang

271 Seiten

Medien

  • Buch