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Dorit Linke: Jenseits der blauen Grenze

Besprechung

Die Handlung setzt ein, als Hanna und Andreas im August 1989 ihre Vorbereitungen abgeschlossen haben und sich am Strand von Rostock verstecken, um die Dunkelheit abzuwarten. Sie wollen 50 km über die Ostsee bis nach Fehmarn in die Bundesrepublik schwimmen. An den Vorbereitungen sind Hannas ehemaliger Trainer und ihr Großvater beteiligt, halb wissend oder zumindest ahnend, was die beiden Jugendlichen vorhaben. Sie verfügen über Neoprenanzüge, Flossen, Taucherbrillen, Wasserflasche und über ein wasserdicht verpacktes Geschenk für ihren mit seinen Eltern in den Westen ausgereisten Freund Sachsen-Jensi, mit dem sie sich in Hamburg treffen wollen. Zwischen den Suchscheinwerfern hindurch gelangen Hanna und Andreas unbehelligt von den Grenzposten ins Wasser und schwimmen los. Nur ihr Kompass bietet ihnen Orientierung in der nächtlichen Ostsee. Eine Schnur verhindert, dass sie sich verlieren. In Rückblenden erzählt die Ich-Erzählerin Hanna die Ereignisse, die zu der Flucht der beiden jungen Menschen geführt haben. Weder Hanna noch Andreas haben sich an die Ungerechtigkeiten in der Schule und an die unsinnigen Anordnungen ihrer Lehrer gewöhnen können, Andreas noch weniger als Hanna. Beiden wird deshalb ein Studium verweigert, stattdessen müssen sie in einem Dieselmotorenwerk stumpfsinnige Arbeiten verrichten, ohne Hoffnung darauf, dass sich ihre Lage jemals ändern wird. Hannas Wunsch, bei internationalen Schwimmwettkämpfen mitzumachen, hat sich schon vorher zerschlagen. Sie ist aus dem Kader geflogen. Andreas und Hanna haben monatelang für die Flucht trainiert, aber Hanna muss Andreas mitziehen, der nicht die Routine und das Durchhaltevermögen einer Leistungsschwimmerin wie Hanna hat. Zunächst glauben beide fest daran, dass sie es bis Fehmarn oder zumindest bis in internationale Gewässer schaffen können, wo sie, das ist ihre größte Hoffnung, ein Schiff aus dem Westen aufnehmen wird. Ausruhen können sie sich für kurze Zeit auf einer Sandbank und auf einer Tonne, aber die wird zur Falle, als Hanna und Andreas in der Dunkelheit Patrouillenboote hören; deshalb schwimmen sie weiter, ständig in der Angst, von den Grenzposten entdeckt zu werden, und zunehmend erschöpft, durstig, frierend und von Krämpfen geschüttelt. Irgendwann bemerkt Hanna, dass Andreas nicht mehr mit der Schnur verbunden ist. Trotzdem kämpft sie weiter und glaubt wider besseres Wissen, dass Andreas immer noch an ihrer Seite ist. Am Schluss wird Hanna tatsächlich von einem Boot aus dem Westen aus dem Wasser gezogen.

Didaktische Hinweise

Der Roman war 2015 für den Deutschen Jugendliteraturpreis in der Kategorie Jugendbuch nominiert und wurde in den Buchempfehlungskatalog White Ravens 2015 aufgenommen. Besonders informativ ist die Homepage der Autorin, auf der sich Inhaltsangaben, Leseproben, Rezensionen, Hinweise auf Veranstaltungen, Projekte und kurze neue Texte finden. 2016 ist der Roman als preiswertes Taschenbuch erschienen. Auf der ersten Seite dieser Ausgabe befindet sich ein QR-Code, mit dessen Hilfe man kostenloses Unterrichtsmaterial herunterladen kann.

Alle hier rezensierten Werke von Dorit Linke

Gattung

  • Romane

Eignung

sehr gut als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 9 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte

FÜZ

  • Soziales Lernen

Erscheinungsjahr

2014

ISBN

9783734856020

Umfang

304 Seiten

Medien

  • Buch