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Lorenz Pauli: Pippilothek??? – Eine Bibliothek wirkt Wunder

Besprechung

„Pippilothek??? – Eine Bibliothek wirkt Wunder“ ist ein Plädoyer für den Besuch einer Bibliothek. Lorenz Pauli als Autor und Kathrin Schärer als Illustratorin entwickelten dieses Bilderbuch gemeinsam mit der schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für allgemeine öffentliche Bibliotheken (SAB). Entstanden ist eine Erzählung über eine lesebegeisterte Maus, die einem Fuchs die faszinierenden Welten zwischen zwei Buchdeckeln näherbringt und sich damit aus seinen Fängen befreit. Eines nachts jagt ein Fuchs die Maus. Sie flüchtet in eine Bibliothek. Während er noch nie etwas von dieser Institution gehört hat, kennt sich die Maus gut aus. Mit dem Inhalt eines Bilderbuchs lenkt sie den Fuchs von sich ab und entgeht so ihrem sicheren Tod. Während die Maus damit beschäftigt ist, Zaubertricks zu lernen, kommt der Fuchs mit seinem nächsten Beutetier, einem Huhn, zurück in die Bibliothek. Auch das Huhn entkommt seinem Tod, weil es dem Fuchs aus den Büchern vorlesen kann. Letztendlich werden auch diese beiden Freunde. Der Fuchs beschützt das Huhn vor dem Bauern. Sie hatten beobachtet, wie er sich ein Kochbuch über Hühnergerichte ausgeliehen hat. Im Gegenzug bringt das Huhn dem Fuchs das Lesen bei.

Für das Autor-Illustratorin-Duo ist es das 4. gemeinsame Werk nach „Ich mit dir, du mit mir“ (2008), „mutig, mutig“ (2009) und „Oma – Emma – Mama“ (2010). 2019 folgte die Fortsetzung mit dem Titel „Ein Passwort für die Pippilothek – Wenn die Bibliothek ins Netz geht“, ebenfalls im Atlantis-Verlag erschienen. Im hier besprochenen Werk gestalten sie nicht nur eine fröhliche und unterhaltsame Tiergeschichte, sondern machen explizit Werbung für Bibliotheken. Die immer wieder eingestreuten Informationen zu den Nutzungsmöglichkeiten und die in einer Bibliothek einzuhaltenden Verhaltensweisen wirken dabei allerdings zum Teil etwas aufgesetzt und gewollt. Nichtsdestotrotz erzählt Lorenz Pauli auf 32 Seiten unterhaltsam in einfachen Sätzen und gut verständlich bereits für Kinder im Vorschulalter. Die vielen kurzen Dialoge hauchen der Geschichte Leben ein und lassen die Zuhörer bis zum Ende der Geschichte mitfiebern. Dazu tragen in besonderer Weise die Illustrationen von Kathrin Schärer bei. Schärer reduziert ihre Zeichnungen im Wesentlichen auf die Protagonisten der Erzählung und lässt Unwichtiges in den Hintergrund treten. So erscheint beispielsweise die Bibliothek zunächst lediglich in unterschiedlichen Grautönen, während der Fuchs, der gerade durch ein Lüftungsgitter schlüpft, in kräftigen Farben und mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik gezeichnet ist. Durch die klaren, elementaren Kreidezeichnungen gelingt es Schärer, den Figuren ganz eigene Charakter zuzuschreiben und sie aus immer neuen Perspektiven sehr lebendig darzustellen.

Didaktische Hinweise

Die „Pippilothek“ eignet sich primär für den Einsatz in den Jahrgangsstufen 1 und 2 zur Vorbereitung eines Bibliothekbesuchs. Sowohl die Maus als auch der Fuchs bieten gute Identifikationsfiguren. Diejenigen, die sich bereits ein bisschen in der ortsansässigen Bücherei auskennen und auch schon etwas lesen können, orientieren sich wohl besonders an der lesebegeisterten Maus, die es durch ihre Belesenheit schafft, der Fuchs abzulenken. Die anderen, die noch keine Berührungspunkte mit einer Bibliothek hatten oder das Lesen lernen wollen, finden im Fuchs eine passende Figur. Beim Vorlesen durch die Lehrkraft sollten die großflächigen Bilder unbedingt den Schülerinnen und Schülern gezeigt werden, weil sie es einerseits sind, die die Erzählung lebendig machen, und andererseits viel Entdeckenswertes beinhalten. Dazu können die Bilder entweder groß kopiert und mit einem Kamishibai gezeigt werden oder die Lehrkraft entscheidet sich für das kostenfreie beim Atlantis Verlag herunterladbare Bilderbuchkino und projizieren die Bilder mittels Beamer groß an die Wand. Natürlich lässt sich ein ähnliches Ergebnis auch durch den Einsatz einer Dokumentenkamera erzielen. Um die Aufmerksamkeit der Schülerschaft kontinuierlich aufrecht zu erhalten, bietet es sich an, die Kinder einzelne Bewegungen und Handlungen der Protagonisten mitmachen zu lassen. Als weitere Ideen im Umgang mit dem Bilderbuch könnte das Lesen einzelner Abschnitte mit Hilfe von Lautlesetandems geübt und anschließend in Form eines eigenen Bilderbuchkinos präsentiert werden. Aber auch die Geschichte weiterschreiben oder an verschiedenen Stellen ausfabulieren kann das Leseerlebnis vertiefen. Wird das Buch in der 3. Jahrgangsstufe eingesetzt, könnte in eine Gruppenarbeit ein eigenes Bilderbuchkino, ein Folienfilm oder ein Erklär-Video entstehen, um es zum Beispiel der Patenklasse vorzuführen.

Gattung

  • Bilderbücher

Eignung

themenspezifisch geeignet und zum Vorlesen

Altersempfehlung

Jgst. 1 bis 3

Fächer

  • Deutsch

FÜZ

  • Alltagskompetenz und Lebensökonomie

Erscheinungsjahr

2011

ISBN

9783715206202

Umfang

32 Seiten

Medien

  • Buch