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Rachel van Kooji: Die andere Anna

Besprechung

Gleich zu Beginn des Buches wird klar: Anna wird im Alter von drei Jahren ihrer jugendlichen Mutter zu Unrecht entzogen. Erst Jahre später setzt das Buch wieder ein. Anna ist zu einem Teenager herangewachsen und hat eine ältere Schwester, Tamara, die sich in letzter Zeit immer öfter mit der „geliebten Mammi“ streitet. Die pubertären Konflikte münden oft in der Frage nach dem angemessenen Freiraum, da ihre Pflegeeltern sie sehr gut behüten. Beide Mädchen wissen allein schon durch ihre Nachnamen, dass „Mammi und Pappi“ nicht ihre leiblichen Eltern sind. Letztere hätten sie nicht gewollt und ihnen Schlimmes angetan. Doch nun wächst in den Mädchen der Wunsch, die Eltern selber kennen zu lernen. Besonders Anna stößt auf Hinweise, dass ihre Mutter um sie gekämpft hat. Aber sogar Anna, die ihrer leiblichen Mutter regelrecht weggenommen wurde, spürt bei der ersten Begegnung Distanz und Enttäuschung. Auch das Verhältnis zu den Pflegeeltern ist zerrissen. So gibt es für die beiden „Pflegekinder“ kein Happy End. Tamara zieht aus, Anna geht aufs Internat. Rachel von Kooj legt in ihrem Buch, dessen Cover weder ins Auge sticht noch auf die Thematik schließen lässt, zwei Fälle der Herausnahme eines Kindes aus seiner ursprünglichen Familie dar. Die Fälle sind verschieden und doch verlieren beide Mädchen. Damit thematisiert die Autorin in einfühlsamer Sicht einmal die andere Seite, die bei einem Einschreiten des Jugendamtes auch bedacht werde sollte. Das Buch lädt damit zu guten Diskussionen ein, wann dem Kindeswohl wohl am besten gedient ist.

Didaktische Hinweise

Das Buch bietet damit gute Anknüpfungspunkte für den Ethikunterricht. Schade ist dabei aber, dass Jungen keine Identifikationsfigur finden werden.

Gattung

  • Romane

Eignung

als Klassenlektüre geeignet

Altersempfehlung

Jgst. 7 bis 10

Fächer

  • Deutsch
  • Ethik/Religionslehre (Evang. Religionslehre

Erscheinungsjahr

2014

ISBN

9783702658618

Umfang

181 Seiten

Medien

  • Buch