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Assaf Gavron: Auf fremdem Land

Besprechung

„Auf fremdem Land“, der mittlerweile fünfte Roman des 1968 geborenen israelischen Autors Assaf Gavron, hat in Israel für Furore gesorgt: Der Roman führt mitten hinein ins Zentrum des Nahost-Konflikts. Die Protagonisten in Gavrons Roman sind die Bewohner der illegalen Siedlung namens Ma`aleh im Westjordanland, die dort, fernab vom hedonistischen Tel Aviver Großstadtleben, ihren eigenen Leidenschaften und ideologischen Überzeugungen nachgehen. Um das komplexe und auch widersprüchliche Leben der Siedler darzustellen, hat Gavron selbst zwei Jahre in den besetzen Gebieten gewohnt, um das Leben und die Befindlichkeiten der Menschen dort zu verstehen. Auch wenn Gavron selbst seine eigene politische Position nicht verleugnet, die sich klar gegen die israelische Siedlungspolitik richtet, so handelt es sich bei seinem Roman nicht um ein politisches Manifest. Vielmehr gelingt es ihm, ausgehend von der fiktiven Gestalt des Rucola- und Cherrytomaten-Anbauers Otniel Asis, dem Gründer der Siedlung, sowie den weiteren Bewohnern, die sich im Laufe des Romans ebenfalls auf dem Hügel niederlassen, die vielen unterschiedlichen Ansichten zur Siedlungspolitik darzustellen. Neben religiös erweckten Zeloten finden sich säkular eingestellte Bewohner, die die Meinung vertreten, dass es keinem schadet, einen bisher völlig unbewohnten, kargen Hügel im Westjordanland zu bewohnen und - wenn es sein muss - auch noch mit den ungeliebten arabischen Nachbarn Geschäfte zu machen, so wie z. B. der in den Vereinigten Staaten beruflich und privat gescheiterte Roni, der mit seinem gläubig gewordenen Bruder Gabi zu den dominanten Figuren des Romans zählt. Immer wieder wird von der Regierung ein Räumungsbefehl über die Siedlung verhängt, den die Siedler lange erfolgreich abzuwenden wissen – außer dem letzten: Ausgerechnet zu Purim, dem jüdischen Rettungs-, Freuden- und Maskenfest, rücken die Bulldozer an, die dieses Mal die US-Regierung gefordert hat. Das Besondere an Gavrons Roman ist seine humorvolle, teils hochironische, mitunter skurrile Erzählweise, mit der er dem Leser das atmosphärisch gelungene Bild einer Siedlung liefert, die von einem scheinbar unlösbaren Konflikt geprägt ist. Stilistisch ein literarischer Genuss.

Didaktische Hinweise

Gattung

  • Romane

Eignung

für die Schulbibliothek empfohlen

Altersempfehlung

Jgst. 11 bis 13

Fächer

  • Deutsch
  • Geschichte

Erscheinungsjahr

2013

ISBN

9783630874197

Umfang

543 Seiten

Medien

  • Buch